Die Partie im Detail:
Die Saale Bulls erlebten auswärts in Herford ein intensives erstes Drittel, in dem sie nach Chancen führten und doch nach 20 Minuten mit 0:1 zurücklagen. Viel Kampf, viele gebrochene Schläger und sogar beschädigtes Eis bestimmten den Rhythmus eines Abschnitts, der selten wirklich Fahrt aufnehmen konnte.
Die Bulls kamen sofort ins Rollen. Das erste Bully ging nach Halle, die Offensive suchte direkt den Weg vors gegnerische Tor. Doch Herford störte hart, hielt die neutrale Zone dicht und lauerte auf Fehler der Gäste. Beide Teams warfen sich in jeden Zweikampf, Kapteinat musste mehrmals sicher zupacken.
Ein erster Knackpunkt: Herford fand Mitte des Drittels immer besser ins Spiel und setzte sich mit Forechecking fest. Halle brauchte einige Minuten, um wieder Struktur aufzubauen.
In der 9. Minute stoppte ein Loch im Eis das Spiel – gleich mehrere Stellen mussten repariert werden. Fast fünf Minuten Zwangspause, beide Teams kalt, das Momentum komplett raus.
Nach dem Wiederanpfiff wirkte Halle wacher, schnürte die Dragons in deren Drittel regelrecht ein. J. Urbisch wurde immer wieder gefordert – mit Erfolg. Aus dieser starken Druckphase konnten die Bulls keinen Nutzen ziehen – anders Herford. In der 13. Spielminute kam die entscheidende Spielszene, die das Drittel zu ungunsten der Hallenser entschied: Makuzki zieht ins Drittel, legt raus auf Dennis Sticha, der abzieht. Der Puck streift Kapteinats Schulter und fliegt ins Tor. Ein wirklich ärgerliches Gegentor, weil Halle gerade im absoluten Offensivdrang war.
Direkt danach zeigten die Bulls aber wieder ihre Moral. Biezais, Åkerman, Stas, Wilenius – sie alle kamen zu Abschlüssen, doch Herfords Keeper Urbisch stand sicher. Besonders die enge Szenen kurz vor dem Tor, bei denen Halle den Puck mehrfach gefährlich in den Slot brachte, aber nicht durchkam, war sinnbildlich: Wille da, Glück fehlte.
Daran änderte auch nichts die erste Strafzeit der Partie. Kurz vor der Pause wurde Hechtl von den Beinen geholt und Halle war im Powerplay. Man bewegte den Puck gut, doch der erfolgreiche Abschluss fehlte.
Die Saale Bulls haben im zweiten Drittel ein starkes Lebenszeichen gesetzt. Nach einem zähen, kniffligen Startabschnitt kamen sie mit mehr Tempo, mehr Biss und vor allem mit dem Ausgleich zurück aufs Eis. Nach 40 Minuten stand es 1:1 – völlig verdient, aber hart erarbeitet.
Noch 14 Sekunden Restpowerplay zu Beginn des Abschnitts, danach ging’s direkt weiter im Fahrplan: Halle breitete das Spiel aus, suchte Wege vors Tor und zwang Herford zu Fehlern. Als M. Schaaf Robin Palka regelwidrig festhielt, gab es die nächste Überzahl. Genau da zeigten die Bulls, wie man ein Powerplay sauber ausspielt: Biezais arbeitete sich in der Ecke frei, zog hinter die Grundlinie und fand Christmann am kurzen Pfosten – direkter Abschluss, drin. Ein konsequenter, sauberer Spielzug und der Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt hochverdient war.
Die Ice Dragons warfen sich im Anschluss mit Geschwindigkeit in die Zweikämpfe und kamen immer wieder über die neutrale Zone. Halle antwortete klarer als im ersten Drittel: gutes Stellungsspiel an der blauen Linie, schneller Umschaltmoment, einfache Wege Richtung Tor. Kapteinat blieb gut beschäftigt und sicherte mehrere Pucks konsequent – gerade in den wilderen Szenen, in denen der Puck immer wieder versprang und beide Teams kaum Ruhe reinbekamen.
In der Mitte des Drittels setzte Halle Herford phasenweise fest. Anderthalb Minuten ohne Wechsel für die Dragons – das war Bulls-Hockey pur: hohes Pressing, schnelle Pässe, Abschlüsse aus allen Positionen, allein, ein weiteres Tor wollte nicht fallen. Åkermans Schuss, der durch Urbischs Beine rutschte und auf der Linie liegen blieb, war die beste Szene dieser Phase. Ein Zentimeter fehlte zum Führungstreffer.
Eine Unterzahlsituation vier Minuten vor der Pause überstanden die Bulls schadlos, das Penaltykilling der Bulls war kompromisslos: klare Box, gute Kellenarbeit, Kapteinat im Fokus.
Die heikelste Szene kam in der letzten Minute: ein 2-auf-0-Konter für Herford, der Pass auf Berezovskij, das halbleere Tor – und er trifft nur das Außennetz. Ein Glücksmoment für Halle, aber den hatten sich die Bulls nach viel Einsatz bis dahin verdient.
Im Schlussdrittel drehte unser Team noch einmal richtig auf. Doch trotz großem Einsatz, langen Druckphasen und mehreren starken Offensivszenen wollte der Führungstreffer einfach nicht fallen.
Mit Beginn des Drittels machten die Bulls da weiter, wo sie im zweiten Abschnitt aufgehört hatten: offensiv, direkt, zielstrebig. Zernikel schoss früh von der Blauen, Neher prüfte Urbisch zweimal, Schmid setzte einen gefährlichen Vorstoß – Herfords Goalie konnte alles entschärfen.
Herford wirkte zunehmend nervös, leistete sich Fehlpässe, und die Bulls nutzten das, um immer wieder in die Zone zu kommen. Aber auch Kapteinat musste aufmerksam bleiben, denn die Ice Dragons konnten ihrerseits immer noch kleine Nadelstiche setzen.
In der 48. Minute musste Tomi Wilenius wegen Hakens für zwei Minuten in die Kühlbox. Herford zog schnell auf, Pierson prüfte Kapteinat, aber Halle befreite sich mehrfach sauber und überstand die Unterzahl schadlos.
Kurz darauf folgte die nächste Überzahlchance für unsere Bulls, allerdings verpuffte dieses Powerplay gegen gut verteidigende Herforder.
Auch im fünf gegen fünf machte Halle weiter Druck. Palka verpasste knapp, Biezais schob den Puck auf der Torlinie entlang, aber die Scheibe wollte einfach nicht rein. Kurz vor Schluss ein Pfostenschuss – Zentimeter fehlten.
Dann zog D. Makuzki noch eine Strafe, Halle spielte 6-gegen-5, fand Passwege, aber vor demTor war einfach zu viel Verkehr und keine Lücke zu finden. Es blieb beim 1:1 nach regulärer Spielzeit, es ging mit Überzahl für Halle in die fünfminütige Verlängerung.
Auch in der Overtime konnten beide Goalies ihren Kasten sauber halten, Halle konnte auch hier keinen Nutzen ziehen aus zwei Minuten Überzahl, die Entscheidung fiel erst im Penaltyschießen.
Die Verlängerung startete direkt mit einer guten Ausgangslage: 4 gegen 3 für Halle. Die Bulls ließen die Scheibe laufen, suchten geduldig die Lücke. Åkerman zielte knapp drüber, mehrere Schüsse wurden geblockt – Herford stemmte sich mit allem, was sie hatten, gegen die Schüsse.
Als beide Teams wieder komplett waren, zog Halle das Spiel breit. Schmid bekam im Slot die beste Chance in der Overtime: freie Ecke, saubere Bewegung – aber Urbisch fischte auch das Ding weg. Eine Szene, die sinnbildlich für diesen Abend war.
Hoffmanns Distanzschuss, Christmanns Ablenkversuch, Biezais’ Solo – die Bulls hatten viele Gelegenheiten. Urbisch hielt Herford in dieser Phase im Spiel.
Kurz vor dem Ende ein Schreckmoment: ein Ice Dragon taucht frei vor Kapteinat auf, aber Nils bleibt stark, macht sich groß, sichert den Puck und rettet seine Mannschaft ins Penaltyschießen.
Hier verschießen die jeweils ersten Schützen, dann trifft Wilenius, doch Herford antwortet sofort durch Lindgren. Dann verpassen zwei weitere Schützen für Halle und im Gegenzug ist es erneut Lindgren, der den Abend für die Gastgeber entscheidet. Er trifft und Herford holt sich den Zusatzpunkt.
Fazit: Die Bulls waren nah dran, sehr nah – in regulärer Spielzeit spielbestimmend, in der Overtime dominierend, klare Chancen gehabt, gut verteidigt. Aber ohne das entscheidende Tor reicht selbst ein starkes Auswärtsspiel nicht. Am Ende setzt sich Herford mit 2:1 n. P. durch – ein Ergebnis, das für die Bulls extrem frustrierend ist, weil die Leistung mehr verdient hatte.(FE)
♦ Träger des goldenen Helms: #19 Elvijs Biezais
Torschützen:
1:0 Dennis Sticha – 13.
1:1 Sebastian Christmann – 23. (PP1)
2:1 Ryley Lindgren – 65. (PS)
Tore: 2:1 (1:0/0:1/0:0/0:0/1:0)
Mit: HWGmbH