Die Partie im Detail:
Die Saale Bulls legten in Duisburg ein starkes erstes Drittel hin und führten verdient mit 2:0 nach 20 Minuten. Es war ein Abschnitt, der zunächst holprig begann, sich dann aber zunehmend in eine kontrollierte und effektive Vorstellung der Hallenser verwandelte.
Duisburg erwischte zunächst den wacheren Start. Schon die ersten Sekunden zeigten, dass die Füchse das Heimspiel intensiv angehen würden. Kapteinat rückte früh in den Fokus: Schüsse von Kiedewicz, Planics und Brand prasselten auf ihn ein, dazu ein Powerplay der Gastgeber nach einem hohen Stock von Alex Berger. Halle war da noch nicht richtig sortiert, überstand die Unterzahlphase aber mit viel Einsatz und einem souveränen Goalie.
Der erste kleine Befreiungsmoment für die Bulls kam über Cornett und Christmann, die fürs erste offensive Lebenszeichen sorgten. Danach wurde die Partie zäh – viele Zweikämpfe, wenig klare Struktur, viel Hin und Her. Ein typischer Abschnitt, in dem die nächste Szene das Momentum entscheiden sollte.
Und genau diese Szene kam in Minute 13: Ein unscheinbarer Puck landete nach einem Bully bei Marvin Neher. Der schaute nicht lange, zog aus der Bewegung ab und traf durch den Verkehr hindurch ins Tor. Willerscheid sah den Schuss spät, Halle ging 1:0 in Führung. Ein Treffer, der aus dem Nichts kam, aber genau zur richtigen Zeit.
Duisburg antwortete direkt mit einem Lattentreffer, blieb gefährlich, doch Halle hielt dagegen. Christmann prüfte Willerscheid, die Bulls blieben griffiger und wirkten stabiler als noch zu Beginn.
Kurz vor Drittelende dann das perfekte Timing: Powerplay für Halle, stark aufgezogen, viel Verkehr vor dem Tor. Während dieser Überzahl wollte der Puck zwar noch nicht über die Linie, doch die Bulls blieben in Aufstellung, als Duisburg wieder komplett war. Erneute brachte Christmann die Scheibe aufs Tor, Schaefer setzte nach, der Puck blieb heiß und Cornett reagierte am schnellsten. Aus der Drehung zirkelte er den Rebound zum 2:0 über die Linie. Eiskalt, genau in der Phase, als Duisburg nach überstandener Unterzahl wieder in die Offensive wechseln wollte.
Das erste Drittel kurz zusammengefasst: Nicht schön, aber stark +++ Zwei Treffer im richtigen Moment +++ defensiv gefestigt – genau die Art von Auswärtsauftakt, die man sehen will.
Die Saale Bulls legten im Mittelabschnitt konsequent nach und bauten ihre Führung auf 3:0 aus. Es war kein spektakuläres Drittel, aber ein reifes. Genau das, was man auswärts braucht, wenn man ein Spiel kontrollieren will.
Der Start war holprig: wieder ein verschobenes Tor, wieder Unterbrechungen. Doch Halle blieb klarer in den Aktionen. Biezais brachte früh eine Scheibe gefährlich vors Tor, und die Bulls setzten Duisburg immer wieder mit hohem Tempo unter Druck.
Die erste Strafe des Drittels gegen S. Stas (24.) überstand Halle souverän. Die Box arbeitete aggressiv, Kapteinat blieb aufmerksam. Direkt danach setzte Schmid nach einem Fehler der Füchse nach, aber aus spitzem Winkel war es schwer, Willerscheid im Duisburger Tor zu überwinden.
Es folgten einige Momente, in denen Duisburg Tiefe ins Drittel bekam, doch die Bulls blieben stabil. Kämpfe an der Bande, Pucksprünge, Chaos im Slot: Kapteinat war da und seine Vorderleute räumten kompromisslos auf – Christmann, Cornett und Reinig blockten Schüsse weg wie am Fließband.
Die nächste Strafe gegen Halle in der 31. Spielminute, diesmal gegen Neher, brachte erneut eine Prüfpause für die defensive Mentalität. Nagtzaam und Kuschel versuchten es aus der Distanz, aber Kapteinat ließ nichts liegen. Besonders auffällig: Cornett, der nicht nur Schüsse blockte, sondern auch körperlich klare Zeichen setzte.
Dann drehte das Momentum wieder zu Halle’s Gunsten. Fomin musste für ein Beinstellen runter und im Powerplay zeigte Halle klare Struktur: viel Bewegung, schnelle Entscheidungen, Zug zum Tor. Nach mehreren Möglichkeiten kam die Belohnung erneut erst wieder im fünf-gegen-fünf: Merl setzte sich hinter dem Tor stark durch, fand Christmann völlig frei im Slot und der schob die Scheibe eiskalt durch Willerscheids Beine zum 3:0 ein – einfach, direkt, effektiv.
Duisburg bekam anschließend zwar mehr Zeit im Hallenser Drittel, aber selbst gute Einzelaktionen, wie der Versuch von Ackers, der Kapteinat anschoss, führten zu nichts Zählbarem.
Auf der Gegenseite hätte Halle sogar noch einmal erhöhen können: Christmann auf Palka, doch der zielte knapp daneben.
Kurz vor der Pause kassierte Zernikel noch eine Strafe wegen Stockchecks, knapp 1:20 min nahm Halle mit ins letzte Drittel.
Das zweite Drittel kurz zusammengefasst: Halle spielt ein unspektakuläres, aber enorm kontrolliertes Auswärtsspiel +++ Solide Defensive +++ zuverlässiger Kapteinat +++ zwei Tore Vorsprung verwaltet und erweitert – genau so gewinnt man solche Partien.
Unsere Saale Bulls gaben das Spiel auch im letzten Drittel nicht mehr aus den Händen. Ein Drittel, das alles hatte: Unterzahlspiel, Emotionen, Härte, reichlich Reibung – und am Ende ein Tor, das sinnbildlich für diesen Abend war: kompromisslos, wach, giftig.
Halle startete das Schlussdrittel noch in Unterzahl, blieb aber stabil. Die Bulls warfen sich in Schüsse, befreiten sich mehrfach souverän und machten sofort klar: Heute lassen wir nichts anbrennen. Sobald Halle wieder komplett war, folgte der gleiche Rhythmus wie zuvor – konzentriert verteidigen, gut verschieben, Duisburg zu komplizierten Lösungen zwingen.
Der Knackpunkt des Drittels war eine Szene um Sebastian Christmann: ein harmloser Beginn, ein leichtes Haken, beide Spieler auf dem Weg in die Ecke – dann ein zu spät gesetzter Check in die Bande. Videobeweis, fünf Minuten plus Spieldauer für Christmann, eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Halle musste lange Unterzahl überstehen.
Duisburg war in dieser Phase hektisch und unpräzise. Statt klarer Abschlüsse verzettelten sie sich. Die Bulls blieben tief, taktisch sauber und Kapteinat entschärfte die wenigen gefährlichen Momente ohne Nervosität. Genau diese Ruhe zog Duisburg den Stecker.
Mit der Strafe gegen Planics kippte der Abschnitt sogar komplett zugunsten der Bulls: erst 4-gegen-4, dann weiteres Powerplay und man spürte, wie viel Emotion in den Aktionen steckte.
Ein klarer Kniecheck gegen unseren Kapitän Thomas Merl wurde unverständlicherweise von den Offiziellen nicht geahndet, was die Stimmung zusätzlich anheizte. Während Merl verletzt nicht mehr weiterspielen konnte, antwortete Halle nun erst recht mit Tempo, einfachen Pässen und einem Powerplay, das zwar keinen Treffer brachte, aber Duisburg komplett ins eigene Drittel drückte.
Auch danach blieb es ein Spiel, in dem Halle mental klarer war. Eine weitere Strafe überstand der Unterzahlblock erneut stark. Neher und Cornett arbeiteten unermüdlich, schoben Duisburger Stürmer vom Tor weg und setzten körperliche Zeichen, ohne die Kontrolle zu verlieren.
Duisburg warf zum Ende alles nach vorn, nahm Willerscheid vom Eis. Viel Verkehr, wilde Situationen vor Kapteinats Tor – doch Halle blieb standhaft. Und dann kam dieser Moment: Ein Befreiungsschlag aus der eigenen Zone, hoch, weit, perfekt. Der Puck springt im Duisburger Drittel einmal auf und rutscht direkt ins leere Tor. Robin Palka bekommt das Tor gutgeschrieben. Dieses Tor passte zu diesem Spiel: Halle nutzte jeden Fehler, jede Lücke, jedes Stück Raum.
Kurz darauf war Schluss. Ein kompletter Auswärtsauftritt, hinten wie vorn konsequent, im Kopf wacher als der Gegner, körperlich präsent und mit einem Goalie, der wieder einmal fehlerfrei blieb.
Fazit: Halle nutzte seine Chancen konsequent, Kapteinat lieferte souverän ab und die Mannschaft wirkte mental klarer als die Füchse. Die Saale Bulls nehmen nicht nur drei Punkte mit im Gepäck, sondern auch das Gefühl, ein Spiel über 60 Minuten voll kontrolliert zu haben. Genau die Richtung, die man sehen will. (FE)
♦ Träger des goldenen Helms: #19 Elvijs Biezais
Torschützen:
0:1 Marvin Neher – 13.
0:2 Nicolas Cornett – 20.
0:3 Sebastian Christmann – 35.
0:4 Robin Palka – 60. (EN)
Tore: 0:4 (0:2/0:1/0:1)