Saale Bulls vor schwierigem Gegner: Hannover Scorpions wollen mit Gaudet zurück zur alten Stärke

Halle. Es gibt sicherlich leichtere Aufgaben als jene, mit der sich die Saale Bulls am Freitagabend auseinandersetzen müssen: Denn mit den Hannover Scorpions reist die zweitbeste Offensive (156 Tore) und die drittbeste Defensive (111 Gegentreffer) der Liga an die Saale. Der amtierende Nordmeister weist zudem die zweitbeste Tordifferenz (+45) auf, hat vier Spieler unter den Top Ten der ligaweiten Scorer-Wertung und belegt aktuell Tabellenplatz zwei.

Allesamt beeindruckende Werte und Fakten – und trotzdem kein Grund für Euphorie. „Die Scorpions waren zuletzt nicht mehr die Maschine des erfolgreichen Vorjahres“, so Kevin Gaudet, neuer und alter Head Coach der Niedersachsen. Um die Mellendorfer Maschine wieder zum Laufen zu bringen, lotsten die Scorpions den 61-Jährigen, der das Team im vergangenen Frühjahr bis ins Playoff-Finale führte und „nur“ zwei Siege vom langersehnten Traum des DEL2-Aufstiegs entfernt war, vor wenigen Wochen und für viele überraschend zurück an die alte Wirkungsstätte. „I’m back! Wer hätte das gedacht? Ich auf jeden Fall nicht“, so der gebürtige Kanadier kurz nach Beginn seines fünften Engagements als Spieler bzw. Trainer für die Mellendorfer. „Das ist jetzt hier insgesamt das 33. Jahr für mich in der Wedemark. Das ist schon weit mehr als die zweite Heimat für mich. Und wir haben hier noch einen Traum zu Ende zu bringen.“

Gaudet ist in der laufenden Hauptrunde bereits der dritte (!) Trainer, der den Traum der Skorpione Wirklichkeit werden lassen soll. Stand zu Saisonbeginn noch Tobias Stolikowski als Sportlicher Leiter und Head Coach in Personalunion in der Verantwortung, übernahm Ende November die NHL-Goalie-Legende und Hall-of-famer Tom Barrasso die Geschicke – ohne Erfolg. Nach sechs Niederlagen aus zwölf Spielen endete die Zeit des zweifachen Stanley-Cup-Siegers in Mellendorf nach gerade einmal sechs Wochen schneller als gedacht und erhofft und Gaudet wurde zurückgeholt – mit Erfolg.

„Das waren wieder die alten Scorpions, vor denen in den letzten Jahren immer alle Angst und Respekt hatten“, so Rostocks Coach Lenny Soccio, der, wenn auch mit einem ersatzgeschwächten Team, beim Gaudet-Debüt mit 2:8 böse unter die Kufen geriet. Es folgten zwei Siege mit vier Punkten gegen Hamm und Herne, zuletzt musste man sich den Moskitos aus Essen in der Verlängerung geschlagen geben. Vier Spiele, viermal gepunktet, drei Siege. Der Gaudet-Effekt lässt sich nicht verleugnen – auch wenn die letzten drei Partien nicht wirklich überzeugend und fernab gewohnter Dominanz waren. „Zusammen mit meinem neuen Co-Trainer Robin Thomson werden wir jetzt alles tun, um uns bis zum Start der Playoffs wieder in eben diese Verfassung zu bringen.“

Am Freitag stehen sich die Bulls und die Scorpions, die die bisherigen drei Saisonduelle für sich entscheiden konnten, zum vierten Mal in der laufenden Hauptrunde aufeinander. Ob Gaudet dann jedoch hinter der Bande im Sparkassen-Eiszelt stehen wird oder, wie bereits am vergangenen Wochenende, von seinem Assistant Coach Thomson vertreten wird, ist aktuell noch offen. Ein Sturz vor dem Spiel in Herne führte zu einem unfreiwilligen Krankenhaus-Aufenthalt und einer Zwangspause. So oder so: Das Star-Ensemble aus Niedersachsen wird alles daransetzen, seinen Aufwärtstrend auch in Halle fortzusetzen. Und die Bulls werden wiederum versuchen, ihren momentanen Pre-Playoff-Platz zu manifestieren – immer mit dem Blick in Richtung Tabellenplatz sechs. Auch wenn der letzte direkte Playoff-Rang im Moment weit weg erscheint – unmöglich ist es nicht. Doch dazu bedarf es Punkte – idealerweise bereits am Freitag gegen die Scorpions sowie am Sonntag bei den Hannover Indians. (Jy)

 

  • Gesamtbilanz: 33 Spiele, 15 Siege, 18 Niederlagen, 109:116 Tore (-7)
  • Heimbilanz: 15 Spiele, 8 Siege, 7 Niederlagen, 53:41 Tore (+12)

 

  •  Kalenderhistorie 24.01.:
  • 2010 (A)         Tornado Niesky                      6:4 (S)
  • 2016 (A)         ESC W. Moskitos Essen          2:0 (S)
  • 2021 (A)         KSW IceFighters Leipzig        4:0 (S)
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