Die Voraussetzungen vor dem wichtigen Sonntagsspiel hätten schlechter nicht sein können. Einmal mehr erwischte es die Saale Bulls – gleich vier Spieler mussten sich am Samstag krankmelden. Marko Raita musste also wieder die Reihen umstellen, standen ihm nur noch 13 Feldspieler auf der Fahrt zum Westbahnhof in Essen zur Verfügung.
Die Hoffnung blieb, dass der Rest der Truppe nun noch enger zusammenrücken und alles geben würde für das Team, für wichtige Punkte.
Das erste Drittel beginnt intensiv, Essen zeigt von Anfang an, wie ihr Spielplan aussieht: Früh stören, viel Zug zum Tor, die Bulls auspowern und nicht ins Spiel kommen lassen. Halle reagiert sehr gut und kann immer wieder auch nach vorne arbeiten. Letztlich kann lange keine Mannschaft einen Vorteil aus den eigenen Aktionen ziehen.
In der zwölften Spielminute ist Halle im Vorwärtsgang, wird aber gut von den Moskitos gestört, im Ergebnis fährt Robert Hechtl einen zu harten Check und kassiert dafür eine 5-Minuten-Strafe. Essen geht das Powerplay recht verhalten an, was Halle die Möglichkeit gibt, sich immer wieder zu befreien. Nach drei Minuten Powerplay erhöht Essen den Druck auf unsere Abwehr und Kapteinat im Tor, doch wir stehen sehr gut und die Uhr läuft runter.
Schrecksekunde: In der 18. Spielminute fährt Tomi Wilenius humpelnd vom Eis und geht sofort in die Kabine, leider konnte man nicht sehen, was genau passiert war. Auch den Rest des Spiels kann Wilenius nicht mehr spielen – der nächste Ausfall. In der 19. Minute kassiert nun auch Essen eine Strafe und Halle ist sofort in Aufstellung. Die Uhr zeigt noch drei Sekunden im Drittel 1 an und Eppu Karuvaara zieht nach Zuspiel von Patrick Schmid einfach mal ab. Es steht 0:1 und es geht zurück in die Kabinen.
Beide Teams kommen motiviert zurück aufs Eis und beginnen das zweite Drittel sehr angriffslustig. Nach einem Beinstellen und der daraus resultierenden Strafzeit eröffnet sich unseren Bulls nun die Chance, auf 0:2 zu erhöhen. Doch stattdessen erobern sich die Moskitos den Puck, starten sofort einen Konter und Valasek schießt per Shorthander den Ausgleich zum 1:1. Halle im Anschluss – noch immer in Überzahl – noch mit einigen guten Aktionen, doch etwas Zählbares springt nicht mehr heraus.
Die nächste Strafe trifft Sergej Stas in der 28. Spielminute und dieses Mal fackelt Essen nicht lange – erneut trifft Valasek, es steht 2:1. Halle steckt nicht auf, setzt sich im Essener Drittel fest, kommt aber nicht zum Abschluss. Besser macht es Essen in der 32. Minute, sie finden nach klugem Spielaufbau die Lücke und erhöhen auf 3:1. Halle startet in der 34. Minute dann einen schnellen Angriff und Robert Hechtl kann nach Zuspiel von Patreick Schmid den n3:2-Anschlusstreffer erzielen. In der 35. Spielminute blockt Suchomer zwei Schlagschüsse, bleibt mit Schmerzen auf dem Eis liegen. Das sah auch nicht gut aus, doch zum Glück kann er im letzten Drittel weiterspielen. Es werden bis zur Pause noch zwei Strafen (gegen beide Teams) ausgesprochen, doch weder essen noch Halle kann einen Nutzen daraus ziehen.
Etwas überraschend kommt Halle stärker zurück ins letzte Drittel als die Essener. Sie werfen all ihr Herzblut aufs Eis, um den Ausgleich zu erzielen, doch viele gut herausgearbeitete Chancen bleiben unbelohnt. Bis zur 55. Spielminute, als sich Patrick Schmid unbemerkt aus dem Slot zurückzieht und den Pass von Gauch dankbar nutz, um zum 3:3-Ausgleich zu treffen. Ab jetzt steht Kapteinat unter Beschuss, Essen will keinen Punkt herschenken. Unsere Bulls können die Angriffe nur noch schwer oder unsauber stoppen, wofür sie erst in der 58. und dann noch in der 60. Minute jeweils eine Strafe kassieren. Mit letzter Kraft schmeißen sich unsere Spieler in jeden Schuss, haben immer ein Bein oder einen Schläger zwischen Gegner und Tor. Es grenzt an ein Wunder, dass sie sowohl die 5:4- als auch 5:3-Unterzahl überstehen und sich so in die Verlängerung retten konnten.
Auch in die Overtime starten sie noch in Unterzahl, doch auch jetzt machen sie die Lauf- und Schusswege der Moskitos zu. In der 62. Spielminute erobert Stas im eigenen Drittel den Puck, gibt ab auf Schug, der zieht zusammen mit Gauch Richtung Essener Tor. Gauch übernimmt Verantwortung und netzt per Shorthander ein zum 4:5-Auswärtssieg.
Das war einmal mehr nichts für schwache Nerven, doch wir ziehen den Hut vor dieser überragenden Mannschaftsleistung! (FE)
Torschützen:
0:1 Eppu Karuvaara – 20. (PP1)
1:1 Lukas Valasek – 22. (SH1)
2:1 Lukas Valasek– 29. (PP1)
3:1 Enrico Saccomani – 32.
3:2 Robert Hechtl – 34.
3:3 Patrick Schmid – 55.
3:4 Thomas Gauch – 62. (SH1)
Tore: 3:2 (0:1/3:1/0:1/0:1)