Eigentlich stand die Ampel auf Grün, eigentlich war alles angerichtet für einen weiteren Sieg unserer Saale Bulls. Eigentlich, denn auch wenn am Freitagabend der Tabellenletzte zu Gast im Sparkassen-Eiszelt war – das hieß noch lange nicht, dass ein solches Duell ein Selbstläufer wird.
Zweimal konnten unsere Bulls verdient in Führung gehen, zweimal verdient den Ausgleich erzielen. Am Ende aber kann Herne den entscheidenden Treffer zum 5:4 versenken und geht somit als Sieger vom Eis.
Nun heißt es, am Sonntag wieder neu fokussieren und hoffentlich Punkte aus Essen mit nach Hause bringen.
Die Partie im Detail:
Das erste Drittel beginnt sehr verhalten, beide Seiten testen sich erstmal aus, wobei Halle mehr Zug aufs Tor kreiert. Herne versucht, sehr früh zu stören, das gelingt ihnen aber nur bedingt, die Aktionen zum Mann sind nicht zwingend genug. Dennoch gab es sehr viele Puckverluste in der neutralen Zone, wodurch keine Mannschaft sein Spiel richtig aufbauen konnte.
Nach einigen Versuchen zuvor dann in der 5. Spielminute die erste Großchance für Halle, die von Miserotti im Herner Tor aber gestoppt werden konnte. Nach einigem Hickhack sowie Hin und Her gelingt den Bulls in der 9. Minute der nächste vielversprechende Abschluss, der Schuss geht aber ganz knapp am Tor vorbei. Eine Minute später folgte dann ein sehr schneller Angriff der Gäste, den Kai Kristian aber auch entschärfen kann.
Auffallend war im Spiel der Hausherren, dass man es mit vielen Schlagschüssen von der Blauen veruchte, ganz nach dem Motto „Schießen, einfach Schießen“. Doch das erste Tor zum 1:0 fällt in der 14. Spielminute ganz anders: Robert Hechtl bekommt einen genialen Pass von Karuvaara, tankt sich durch zwei Gegner hindurch und verwandelt (wie einen Penalty) eiskalt. In der 18. Minute arbeitet sich Herne mit einem eher unspektakulären Angriff in unser Drittel und plötzlich zeigt der Hauptschiedsrichter aufs Tor. Das kam unerwartet, tat dem Spiel aber grundsätzlich gut.
Dann passierte nichts mehr und es ging beim Stand von 1:1 in die erste Pause.
Man durfte gespannt sein, welches Team im zweiten Drittel als erstes scoren kann. Es ist Halle: Gleich in der ersten Minute ein perfekter Angriff und Adam Domogalla netzt ein zum 2:1. Danach gibt es ein kurzes Geplänkel vor unserem Tor, begleitet von Pfiffen von den Rängen, aber keine Strafen. Herne drängt auf den schnellen Ausgleich, die Bulls werden ins eigene Drittel gedrängt, Kai Kristian muss mehrmals klären.
In der 24. Minute setzt Alex Berger zu einem Konter an, als ihm die Beine von einem gegnerischen Spieler regelrecht weggezogen werden. Herne kassiert eine 2-Minuten-Strafzeit wegen Beinstellen. Halle ist sofort in Aufstellung, Herne kann sich aber befreien. Die Bulls versuchen es wieder, doch Herne macht alles dicht, es ist kein Durchkommen – sehr gutes Penaltykilling der Gäste.
Besser macht es Herne bei eigener Überzahl: Moritz Schug muss in der 26. Minute in die Kühlbox und auch Herne setzt sich sofort bei uns fest. Zwar kann sich Halle zunächst befreien, doch schon der zweite Angriff sitzt. In der 28. Spielminute finden die Gäste eine Lücke und erzielen aus spitzem Winkel den Ausgleich zum 2:2.
Nach dem obligatorischen Powerbreak kommt Herne mit Biss zurück, offenbar will man nun endlich selber in Führung gehen. Halle wirft sich dagegen und greift dann selber wieder an. Gams lauert in der 32. Minute nach einem Bully im Drittel der Gäste auf den Puck und fast hätte dieser Spielzug gesessen. Fast, aber zumindest sprang eine Strafzeit gegen Herne heraus. Wieder versteht Herne es, den Spielaufbau der Hausherren gut zu stören. Diesmal agierten die Gäste aber zu ungestüm und es folgt nach nur einer Minute die nächste Strafe gegen Herne. Im fünf gegen drei platzieren die Bulls gezielten Schuss, der trifft aber nur den Pfosten. Der Puck will einfach nicht über die Linie. Herne kann sich ergänzen, jetzt noch eine Minute im fünf gegen vier, doch Herne hält sich weiter schadlos.
Zwei Minuten vor der Pause steht es 2:2 und mit diesem Stand geht es auch zurück in die Kabinen. Nach wie vor ist es kein schönes bzw. qualitativ hochklassiges Spiel, was von unserem Experten Salle aber auch genauso vorhergesagt worden war.
Zu Beginn des dritten Abschnitts wird noch eine Strafe (wegen eines Bandenchecks) gegen Herne aus der 40. Minute nachgereicht. Doch auch aus dieser Überzahl kann Halle nichts Zählbares erarbeiten. Nachdem Herne wieder komplett ist, plätschert das Spiel etwas dahin, bis dann Halle in der 36. Spielminute eine weitere Strafe kassiert. Herne ist sofort in Aufstellung, platzieren erst einen Pfostenschuss und kurz danach ist der Puck dann doch im Netz, es steht 2:3. Die Führung der Gäste hält eine ganze Weile, bis Thomas Gauch in der 47. Minute einen genialen Moment erwischt und den Ausgleich erzielt. Warum dann direkt danach Erik Gollenbeck wegen Behinderung für zwei Minuten in die Kühlbox musste, war nicht wirklich nachvollziehbar. Diesmal überstehen die Bulls die Unterzahl und es bleibt zunächst beim 3:3.
Die Uhr zeigt noch zehn Minuten reguläre Spielzeit an und Halle vergibt erneut eine Riesenchance. Und nachdem Halle vorne selber gescheitert war, ist es wieder ein schneller Gegenangriff, der Herne die erneute Führung zum 3:4 in der 53. Minute einbringt. Doch die Bulls zeigen Moral und gleichen nur eine Minute später aus, erneut durch Thomas Gauch. Halle nun ohne Unterlass im Vorwärtsgang, man hat buchstäblich das 5:4 auf der Kelle. In dieser Phase leuchtet dann aber die rote Lampe am Kampfgericht und es gibt das dritte Powerbreak nur vier Minuten vor Schluss. Im Anschluss erobert sich Herne den Puck vom Bully weg und versenkt den Puck in unserem Tor zum 4:5. Es sind noch zwei Minuten zu spielen in der regulären Spielzeit und Kai Kristian fordert den sechsten Feldspieler. Marko Raita nimmt die Auszeit, Kai bleibt draußen. Genützt hat das alles nichts mehr, Herne hält den Sieg bis zur letzten Minute fest.
Torschützen:
1:0 Robert Hechtl – 14.
1:1 Lennart Schmitz – 18.
2:1 Adam Domogalla – 21.
2:2 Dennis Swinnen – 28. (PP1)
2:3 Dennis Swinnen – 47. (PP1)
3:3 Thomas Gauch – 47.
3:4 Hugo Enock – 53.
4:4 Thomas Gauch – 54.
4:5 Brad Snetsinger – 58.
Tore: 4:5 (1:1/1:1/2:3)