Spielbericht: Derbysieger … Derbysieger … hey hey!!!

Das 100. Mitteldeutsche Derby wurde zum Duell der Special Teams. Und dieses Duell entschieden unsere Saale Bulls vor 3.300 Zuschauern in der heimischen Stierkampfarena für sich. In Nackten Zahlen zusammengefasst heißt das: Leipzig – 1 Tor aus 6 x Überzahl | Halle – 2 Tore aus 4 x Überzahl + 1 Empty Net.

 

Die Partie im Detail:

Die Saale Bulls hatten sich viel vorgenommen für dieses Heimspiel gegen die KSW Icefighters Leipzig, doch sie starteten etwas nervös in den Abend. Während auf den Rängen die Wunderkerzen aufflackerten und eine großartige Atmosphäre schufen, gehörten die ersten Akzente in Drittel eins eindeutig den Gästen. Leipzig setzte sofort ein Zeichen: Nach nur elf Sekunden kam bereits der erste gefährliche Abschluss – ein Vorbote für ein Drittel, in dem die Bulls viel investieren mussten.

Schon in der Anfangsphase zeigten die Icefighters, wie konsequent sie die neutrale Zone besetzten. Halle kam zwar kurz ins Angriffsdrittel, wurde aber schnell wieder zurückgedrängt. Immer wieder musste das Team neu aufbauen, oftmals unterbrochen von Icings oder Zweikämpfen an der Bande.
In der 4. Minute geriet Halle dann in Unterzahl: Patrick Schmid musste gegen J. Eriksson, der auf dem Weg zum Hallenser Tor war, die Notbremse ziehen und folgerichtlich wegen Hakens vom Eis. Die Icefighters nutzten das Powerplay eiskalt. Jan-Luca Schumacher wartete clever hinter der Torlinie, bekam den perfekten Pass und schob den Puck mit viel Übersicht in die freie Lücke – das 0:1 aus Sicht der Bulls.
Nach dem Rückstand lief Halle zunächst hinterher. Leipzig fand zu einfach durch die neutrale Zone, setzte sich mehrfach im Drittel der Hausherren fest und zwang Daniel Allavena zu einigen wichtigen Paraden.
Doch es gab auch sehenswerte Bulls-Momente: Robin Palka tauchte gleich zweimal gefährlich vor K. Kessler auf, einmal im Alleingang, einmal im 2-auf-1 mit Jesper Åkerman. Beide Male reagierte der Leipziger Schlussmann stark. Nach dem Powerbreak fanden die Bulls besser in ihre Strukturen, bekamen ein eigenes Powerplay nach einem Haken an Marvin Neher und erarbeiteten sich Chancen – unter anderem durch Elvijs Biezais und Patrick Schmid. Doch der Ausgleich wollte noch nicht fallen.
Das Drittel blieb im weiteren Verlauf intensiv, körperbetont und phasenweise zerfahren. Halle brauchte oft mehrere Anläufe, um durch die kompakte Leipziger Defensive zu kommen. Gleichzeitig blieb Leipzig mit schnellen Abschlüssen gefährlich. In den letzten Minuten erhöhte Halle noch einmal den Druck: Cornett, Hechtl und Co. setzten die Icefighters im eigenen Drittel fest und Kessler musste erneut eingreifen, um die Führung seines Teams mit in die erste Pause zu nehmen.
Kurz darauf ertönte die Pausensirene. Nach 20 Minuten führten die Icefighters mit 1:0 – ein Zwischenstand, der noch alle Möglichkeiten für die folgenden Drittel offenließ, aber klar machte: Die Bulls mussten zielstrebiger werden, wenn sie das Spiel drehen wollten.

Die Saale Bulls kamen deutlich wacher aus der Kabine zurück. Kaum lief das zweite Drittel, setzte sich das Team sofort im Angriffsdrittel fest und zeigte, dass es das Spiel an sich reißen wollte.

Schon früh wurde es brenzlig: Aaron Reinig setzte mit einem Schlagschuss von der blauen Linie ein Ausrufezeichen, traf zunächst den Pfosten und zwang anschließend Keeper Kessler in eine unübersichtliche Situation, aus der Leipzig sich nur mit Mühe befreien konnte.
Die Partie blieb intensiv und ruppig – erneut gab es kleinere Rangeleien vor Kesslers Tor, angeführt von Elvijs Biezais, der wie immer keinerlei Scheu hatte, in engen Räumen nachzuhaken. Doch kurz darauf geriet Halle erneut in Unterzahl: Marvin Neher musste wegen Beinstellens auf die Strafbank. Die Bulls verteidigten das aber diszipliniert, warfen sich in Schüsse, klärten mehrfach und nahmen so wertvolle Zeit von der Uhr. Vojtech Suchomer setzte sogar ein Ausrufezeichen mit einem harten, sauberen Check. Kurz darauf war Halle wieder komplett.
Dann bot sich die Chance, selbst in Überzahl zuzuschlagen: L. Volkmann foulte nach einem abgefangenen Pass von Robert Hechtl und musste raus. Doch die Bulls taten sich schwer, sich festzusetzen – Leipzig hielt mit viel Einsatz dagegen. Erst nach dem Powerbreak wurde Halle zwingender. Und als J. Alasaari die nächste Strafe kassierte, schlug Halle nunmehr eiskalt zu.
Patrick Schmid setzte hinter dem Tor nach, passte in den Slot – und Robert Hechtl schob die Scheibe platziert in die linke untere Ecke. Der Ausgleich zum 1:1 war verdient und setzte neue Energie frei.
Kurz darauf musste allerdings Kai Zernikel wegen Behinderung vom Eis, nachdem er einen Leipziger Konter unterband. Leipzig versuchte, das Powerplay zu nutzen, doch Halle verteidigte erneut stark. Wilenius und Schmid setzten sogar zwei gefährliche Entlastungsangriffe. Als die Bulls wieder komplett waren, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Chancen auf beiden Seiten, Allavena mit wichtigen Paraden, Leipzig mit schnellen Umschaltsituationen, Halle mit langen Druckphasen.
Dann kam die nächste Strafe gegen Leipzig – Stockschlag von Jan-Luca Schumacher. Die Bulls brauchten einige Sekunden, um sich zu sortieren, ließen den Puck dann aber geduldig laufen. Leipzig blieb kompakt und zwang Halle zu einem Neuaufbau. Doch die Bulls blieben hartnäckig. Und diese Geduld wurde belohnt: In der 39. Minute bekam Elvijs Biezais die Scheibe, nahm Maß und hämmerte den Puck aus halber Distanz ins Netz. Ein wuchtiger, wichtiger Treffer zum 2:1, assistiert von Thomas Merl und Tomi Wilenius.
In den Schlusssekunden blieb Halle am Drücker, kam zu weiteren Abschlüssen und setzte Leipzig unter Druck. Ein möglicher Konter von Robin Palka wurde kurz vor dem Abschluss gestoppt – aus Bulls-Sicht mindestens diskutabel, dass der Schiedsrichter weiterspielen ließ.
Kurz darauf ertönte die Pausensirene. Nach einem starken zweiten Drittel führten die Saale Bulls nun mit 2:1 – und das Momentum lag klar auf ihrer Seite.

Die Saale Bulls gingen mit einer denkbar knappen Führung ins Schlussdrittel – und sie zeigten von Beginn an, dass sie diese unbedingt verteidigen und ausbauen wollten.

Trotz einer noch leicht feuchten Eisfläche startete Halle schwungvoll: Thomas Merl setzte die ersten Duftmarken, kam zweimal gefährlich zum Abschluss und hielt die Leipziger Defensive sofort beschäftigt.
Doch Leipzig blieb gefährlich. Nach einem Konter störte Kai Zernikel seinen Gegenspieler so konsequent, dass Daniel Allavena den ersten Schuss noch erwischte, aber abprallen ließ, Zernikel setzte direkt nach und unterband den zweiten Versuch.
Kurz darauf wurde es wieder brenzlig: Erik Hoffmann kassierte eine Strafe wegen Kniechecks und Leipzig stellte sich im Powerplay sofort auf. Die Bulls verteidigten allerdings wieder bissig, fingen Pässe ab und setzten sogar eigene Konter – unter anderem mit Biezais und Merl, deren Angriff jedoch knapp gestoppt wurde.
Es blieb ein Spiel voller Zweikämpfe, Blocks und langer Wege. Vor allem Vojtech Suchomer zeigte Präsenz, gewann Zweikämpfe, blockte Schüsse und setzte sich hinter dem gegnerischen Tor durch. Patrick Schmid setzte zudem ein körperliches Ausrufezeichen, das Wirkung zeigte. Leipzig fand in dieser Phase kaum Wege über die blaue Linie der Bulls, die das Spiel nun über weite Strecken kontrollierten.
In der 49. Minute musste Nicolas Cornett wegen Beinstellens vom Eis und während des laufenden Powerplays wurde es noch brenzliger – weitere zwei Minuten gegen Jesper Åkerman, erneut wegen Beinstellens. Fast eine Minute lang standen die Bulls in 3-gegen-5-Unterzahl auf dem Eis. Doch sie kämpften, blockten, verschoben sauber und hielten dicht. Allavena sicherte mehrere Schüsse, Schmid nahm wichtige Sekunden von der Uhr, Cornett kehrte zurück, und schließlich überstanden die Bulls nach der doppelten auch die einfache Unterzahl. Ein mentaler Boost, der in der Halle spürbar war.
Leipzig versuchte anschließend, wieder ins Spiel zu finden, doch Halle hielt dagegen – mit offenem Visier. Es entwickelte sich ein intensives Hin und Her, bei dem beide Teams Tempo machten. Halle forcierte weiter Entlastungsangriffe, ein 2-auf-1 mit Palka und Biezais wurde geblockt, und die Bulls hielten Leipzig weiterhin aus gefährlichen Zonen fern. Die Mannschaft bewegte sich enorm, setzte Forecheck-Akzente und zwang die Icefighters immer wieder zu Fehlern.
In den letzten Minuten wurde das Spiel wilder. Ein Leipziger verlor an der blauen Linie seinen Schläger, Halle setzte nach, Leipzig warf alles nach vorn. Kessler verließ das Tor für den Extra-Angreifer – und das nutzten die Bulls: Ein von Allavena abgewehrter Schuss rutschte zu Thomas Merl, der sofort den Turbo zündete. Ein Leipziger war direkt dran, aber Merl setzte sich energisch durch, blieb stabil – und schob die Scheibe ins verwaiste Tor. Das 3:1 brachte die finale Entscheidung, assistiert vom Hallenser Goalie, der den Angriff einleitete.
Kurz darauf ertönte die Schlusssirene.

Fazit: Die Saale Bulls gewannen das erste Derby der Saison – mit Leidenschaft, Härte, starker Defensive und einem herausragenden Unterzahlspiel im Schlussdrittel. Beide Trainer bestätigten in der anschließenden PK, dass dieses Derby durch die Special Teams entschieden wurde. Bullscoach Marko Raita ergänzte, dass Daniel Allavena nach anfänglicher Nervosität über sich hinauswuchs und damit einen großen Anteil am Sieg seiner Mannschaft trug.(FE)

 

♦ Träger des goldenen Helms: #19 Elvijs Biezais

 

Torschützen:
0:1 Jan-Luca Schumacher – 5. (PP1)
1:1 Robert Hechtl – 31. (PP1)
2:1 Elvijs Biezais – 39. (PP1)
3:1 Thomas Merl – 60. (EN)
Tore: 3:1 (0:1/2:0/1:0)

 

Mit: HWGmbH

📸:Theo Gerloff

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