mz-web.de: Verlieren verboten – Am Sonntag empfangen die Saale Bulls Erzrivale Leipzig

Von Fabian Wölfling

Halle (Saale) – Dieses Unheil konnte Kai Schmitz gerade noch abwenden. Wie üblich sollte auf der aktuellen Autogrammkarte des Kapitäns der Saale Bulls auch der letzte Verein vermerkt werden. An sich eine unverfängliche Information. Bei Schmitz lautet der letzte Verein aber: Icefighters Leipzig. „Das habe ich ganz schnell ändern lassen“, sagt Schmitz. So wenig wie möglich soll an die achtwöchige Episode beim großen Erzrivalen der Saale Bulls erinnern. „Den Ausrutscher“, wie Schmitz sein Engagement in Leipzig im Jahr 2016 heute nennt, „habe ich auch aus meinem Kopf gelöscht“.

Stimmung könnte kippen

Trotz all dieser Maßnahmen wirkt die Zeit in Blau bis heute nach. „Seitdem haben die Derbys gegen Leipzig noch mehr Brisanz für mich“, sagt Schmitz. Am Sonntag wird der 33-Jährige diese besonderen Emotionen wieder spüren: Dann treffen die Erzrivalen im Sparkassen Eisdom zum ersten Mal in der laufenden Oberliga-Saison aufeinander. Ein Duell von immenser Bedeutung: „Dieses Spiel darfst du nicht verlieren“, weiß Schmitz nur zu gut.

Freibier oder Rabatt?

Für das Derby gegen Leipzig haben sich die Saale Bulls eine besondere Aktion ausgedacht: Gewinnt Halle das Duell, wird nach dem Spiel im Eisdom Freibier ausgeschenkt, solange der Vorrat reicht. Siegt Leipzig, erhalten alle Zuschauer gegen Vorlage eines Derby-Tickets einen Euro Rabatt auf die Karten für das nächste Heimspiel am 19. Oktober gegen Preussen Berlin.

Natürlich gilt das Mantra vom Verlieren-Verboten für jedes Derby gegen Leipzig. In der jetzigen Situation verbietet sich für die Bulls eine Pleite gegen die Icefighters aber umso mehr. Durch den schwachen Saisonstart hat sich bei den Fans bereits reichlich Unmut angestaut. Bei einer Niederlage gegen den Lokalrivalen am Sonntag könnte die Stimmung auf den Rängen endgültig kippen. Das weiß auch Schmitz: „Jetzt eine Niederlage gegen Leipzig wäre eine Katastrophe.“

Deshalb lässt der Kapitän trotz seines Achillessehnenrisses auch nichts unversucht, um einen Erfolg gegen die Icefighters, die mit zwei Siegen und vier Niederlagen ebenfalls schwach gestartet sind, zu sichern. „Ich werde am Sonntag auf der Bank sitzen, unsere Jungs pushen und die Leipziger ein bisschen einschüchtern“, kündigt Schmitz vollen Einsatz am Rande des Eises an.

Noch wirkungsvoller könnte aber eine Intervention unter der Woche gewesen sein. Nach der Niederlage gegen Erfurt am Sonntag versammelte sich die Mannschaft am Dienstag zur Aussprache im Eisdom. „Wir haben uns in der Kabine eingeschlossen“, erzählt er. „Dann hat jeder Spieler reihum gesagt, wie er die momentane Situation sieht, woran es liegt.“

Ansage an das Team

Schmitz selbst richtete klare Worte an seine Mitspieler. Die Emotionslosigkeit in den vergangenen Spielen hatte den verletzten Anführer enorm gestört. „Da wurden Gegentore einfach hingenommen. Das kann nicht sein“, ärgert sich Schmitz. Er will mehr Gegenwehr sehen. Deshalb seine unmissverständliche Ansage an das Team: „Die Gegner müssen uns wieder fürchten.“

Diese Forderung gilt natürlich vor allem am Sonntag für das Spiel gegen den Lokalrivalen aus Leipzig. „Da werden wir Emotionen zeigen, das garantiere ich.“ (mz, 12.10.2018)

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