mz-web.de: Scorpions zeigen Saale Bulls Grenzen auf – „Wenn wir so spielen, ist früh Feierabend“

Von Fabian Wölfling

Halle (Saale) – Leere Blicke. Totenstille. Nur Kai Schmitz schimpfte in der Kabine der Saale Bulls laut vor sich hin. „Wenn wir so spielen, dann ist in der ersten Playoff-Runde Feierabend“, maulte der Kapitän alle und niemanden an.

„Die Scorpions sind technisch besser. Da musst du robust spielen und nicht denken, dass du mit denen mitspielen kannst.“ Chris Francis nahm die Tirade mit müdem Blick auf, hielt sich nach einem Sturz die rechte Schulter. Zuvor war Nathan Burns bereits mit sorgenvoller Miene aus der Kabine geschlichen.

Es war ein überaus finsterer Abend, den die Saale Bulls am Sonntag erlebten. Sportlich bekam der Eishockey-Oberligist von den Hannover Scorpions gnadenlos die Grenzen aufgezeigt, verlor verdient mit 2:6. Dazu kamen noch die Verletzungen der Starangreifer Francis und Burns, der einen Schuss auf die Hand bekommen hatte. Am Montag die Entwarnung: Francis erlitt nur eine Schulterprellung, Burns’ Hand ist nicht gebrochen.

Saale Bulls gegen Hannover Scorpions chancenlos

Die Bulls-Hoffnungen auf einen langen Erfolgslauf in den Playoffs hatten die finanzstarken Hannoveraner am Sonntag aber dennoch nachdrücklich erschüttert. Fast mühelos entschieden sie auch das vierte Duell mit dem Bulls für sich. „Sie sind zu gut“, musste Trainer Dave Rich anerkennen. „Das ist eine Topmannschaft, mit sechs Stürmern, die locker zweite Liga spielen könnten.“

Tatsächlich zauberten die Scorpions eine beeindruckende Offensivleistung auf das hallesche Eis, gingen schon nach 1:51 Minuten in Führung. „Gegen so einen Gegner musst du so lange wie möglich 0:0 spielen und kontern“, sagte Rich. „Wir bekommen ein schnelles dummes Tor und rennen hinterher.“

Bulls-Kapitän Kai Schmitz fordert: „Wir müssen aufwachen“

Die Folge: Ein Schlagabtausch, bei dem Halle wie ein mutiger aber unterlegener Boxer immer wieder in die rechte Gerade des Gegners lief. Die Scorpions nutzten die offensive Herangehensweise der Bulls eiskalt aus. Bezeichnend der Konter zum vorentscheidenden 3:1 im zweiten Drittel: Zwei Scorpions spielten den einsamen Jan-Niklas Pietsch aus, Chad Niddery setzte den Puck in den Winkel.

„Wenn du die laufen und spielen lässt, passiert das, was heute passiert ist“, sagte Pietsch konsterniert. „Wir müssen dagegenhalten, uns in den Zweikämpfen durchsetzen.“

Oder wie Schmitz durch die Kabine rief: „Wir müssen aufwachen, alle härter werden.“ Schon am Mittwoch haben die Bulls bei den Crocodiles Hamburg die Gelegenheit dazu. (mz, 04.02.2019)

 

 

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