Halle (Saale) – Der Anreiz neben dem Sportlichen war ganz offensichtlich. Auf eine Wiederholung der 500-Kilometer-Bustour nach Bayern hatte bei den Saale Bulls niemand Lust. War auch nicht nötig. Voraussetzung: Ein Heimsieg im dritten Playoff-Achtelfinale am Dienstagabend gegen die Memmingen Indians.
Playoff-Achtelfinale: Mit 6:2 gewinnen die Saale Bulls auch das dritte Spiel
In Bayern hatten die Bulls am Sonntagabend mit einem Erfolg nach Verlängerung den ersten Matchpuck erspielt. „Den wollen wir nutzen, Memmingen gar keine Hoffnung mehr geben“, hatte Coach Ryan Foster vor dem Spiel als Marschroute vorgegeben. Das gelang, nach anfänglichen Schwierigkeiten, eindrucksvoll. Mit 6:2 gewann Halle auch das dritte Spiel und machte den Einzug ins Viertelfinale im Eiltempo perfekt. „Es war eine spannende Serie. Aber wir haben uns in jedem Spiel gesteigert und heute verdient gewonnen“, sagte Foster nach der Partie.
Dabei ging das Duell schlecht los: Weil genau das passierte, wovor Foster so sehr gewarnt hatte: Eine unnötige Strafe. Tim May musste nach vier Minuten Spielzeit wegen Beinstellens auf die Strafbank, das nutzte Memmingen gnadenlos aus. Dominik Piskor traf nach einem Alleingang. Für die Bayern war es die erste Führung in der gesamten Serie.
Innerhalb von acht Minuten erzielte Halle vier Tore
Die Bulls antworteten mit wütenden Angriffen, der DEL-erfahrene Jochen Vollmer im Memminger Tor parierte zunächst aber stark. So musste auch hier eine Strafe das Tor bringen. In Überzahl zog Jan-Niklas Pietsch, am Montag zum ersten Mal Vater geworden, von der blauen Linie ab, Michal Schön fälschte den Puck entscheidend zum 1:1 ins Tor ab. Knapp 16 Minuten waren da im ersten Drittel gespielt.
Noch einmal schlug Memmingen zurück, durch einen Schuss von Tim Bullnheimer gingen sie zu Beginn des zweiten Drittels erneut in Führung und durften ein letztes Mal hoffen. Dann machten die Bulls mit einer beeindruckenden Phase totaler Dominanz in Spiel und Serie aber alles klar.
Innerhalb von acht Minuten erzielte Halle vier Tore. Den Anfang machte der in der Serie überragende Chris Francis mit seinem fünften Treffer im dritten Spiel. Danach brachte Dominik Patocka die Bulls erstmals in Führung. Alex Zille und Max Spöttel sorgten mit ihren Toren für die 5:2-Vorentscheidung. „Da hat es geklickt, das Selbstvertrauen der Jungs ist durch die Decke gegangen und wir haben den Job erledigt“, sagte Francis zum beeindruckenden Zwischensprint.
Saale Bulls siegen – und der Eisdom in Halle bebt
Der Eisdom bebte danach, nur bei dem tapferen Grüppchen mitgereister Fans der Indians machte sich Resignation breit. Zu recht. Das letzte Drittel war nicht mehr als Schaulaufen für die Bulls, die durch Spöttel noch einen weiteren Treffer nachlegten.
Danach war der Seriensieg perfekt und damit auch die Erfüllung des Saisonziels. Das Viertelfinale hatte Präsident Daniel Mischner vor der Saison ausgeben. Das ist nun erreicht. Was Mischner dann auch euphorisch bejubelte. Aber satt sind die Bulls noch nicht. „Ich bin hier, um zu gewinnen. Wenn wir unser Spiel spielen, können wir weit kommen“, gab sich Coach Foster bereits kampfeslustig. Ähnlich sah es Francis: „In den Playoffs ist alles möglich. Wir müssen das Momentum weiter nutzen.“
Zunächst gibt es aber die verdiente Pause. Durch das 3:0 in der Serie haben sich die Bulls, wie angestrebt, eine zweite Bus-Tour nach Bayern gespart. Stattdessen gibt es ein freies Wochenende. (mz, 19.03.2019)