Von Christoph Koch
Halle (Saale) – Zumindest etwas konnte Ryan Foster abschalten, verbrachte einen Teil der Weihnachtsfeiertage bei der Familie zu Hause in Österreich. „Es war kurz, aber sehr schön“, sagt der 46-Jährige. Mehr als drei freie Tage waren jedoch nicht drin. Denn schon seit Samstag stehen die Saale Bulls wieder auf dem Eis.
Schließlich geht es an diesem Montag (19 Uhr) in der Eishockey-Oberliga gegen den Tabellenzweiten Tilburg, am Mittwoch (20 Uhr) steht das Auswärtsspiel beim Ligaprimus Hannover Scorpions an. Ein hammerhartes Programm. „Das wird eine riesengroße Herausforderung“, meint Trainer Foster.
Saale Bulls haben aktuell nur 14 Spieler zur Verfügung
Und die Aussagen bezieht sich nicht nur allein auf die Qualität der Gegner. Denn die Bullen quälen aktuell massive personelle Probleme. Mit nur 14 Spielern tritt die Mannschaft gegen das Top-Duo der Liga an. Die Verteidiger Michal Schön und Christian Guran müssen nun sogar in der Offensive aushelfen. Denn im Angriff fallen mit dem Finnland-Import Tatu Vihavainen (verletzt), Jannik Striepeke (in Quarantäne) und Tim May (wurde am Meniskus operiert) drei wichtige Spieler aus.
Zudem hatte Lukas Miculka den Klub vergangene Woche wegen Heimweh verlassen und sich dem Süd-Oberligisten Selb angeschlossen. Ersatz wird es absehbar aber keinen geben. Denn: „Der Markt ist leer“, sagt Foster enttäuscht. Der durch die finanziellen Belastungen der Coronakrise bewusst kleiner als in den Vorjahren gehaltene Kader leidet nun unter der nachvollziehbaren Sparkurs-Entscheidung.
Die taktische Herangehensweise seiner Mannschaft muss Foster aufgrund des Personalmangels anpassen: „Wir werden nicht mehr so aggressiv sein und mehr auf Konter setzen.“ Heißt: Das Haushalten mit den Kräften steht nun vorrangig auf dem Plan. Denn häufiges Durchwechseln während der Partie, um den Spielern Verschnaufpausen zu geben, ist nicht mehr möglich.
Auch die Trainingszeiten werden heruntergefahren, um den Profis so viel Zeit wie möglich zur Regeneration zu geben. „Das ist keine leichte Zeit für uns“, so Foster, der aber betont: „Noch haben wir die Spiele nicht verloren, vor allem mental sind wir nun gefragt. Aber da mache ich mir keine Sorgen, denn gegen Topteams waren die Jungs immer top motiviert.“
Die Hoffnungen ruhen nun auf den Beginn des neuen Jahres. Denn dann wird Striepeke aus der Quarantäne wiederkehren, Vihavainen, der schon wieder trainiert hat, auch wieder in Spielen mitwirken können. Nur die Rückkehr von May wird noch etwas länger auf sich warten lassen. Der 29-Jährige wird rund vier Wochen ausfallen. (mz, 28.12.2020)