Von Fabian Wölfling
Halle (Saale) – Am Freitagabend war Raphael Joly zumindest wieder nah dran. Beim deutlichen 10:4-Heimsieg der Saale Bulls in der Eishockey-Oberliga gegen den Herner EV saß der Angreifer auf der Tribüne des Sparkassen Eisdoms. Nah dran. Aber immer noch nicht da, wo Raphael Joly hinwill: auf das Eis. Als Führungsspieler, als Hoffnungsträger.
Als solcher verpflichteten ihn die Saale Bulls im Sommer. Nach vier äußerst erfolgreichen Jahren bei den Füchsen Duisburg sollte der niederländische Nationalspieler die Offensive in Halle beleben.
Saale Bulls: Nierenerkrankung stoppte Raphael Joly
Im August aber die Hiobsbotschaft: Die Saale Bulls gaben eine schwere Erkrankung Jolys bekannt, Dauer ungewiss. Der Verein und der Niederländer einigten sich darauf, den Vertrag ruhen zu lassen. Es wurde ruhig um Joly.
In dieser Woche tauchte er der 30-Jährige aber in Halle auf und gibt nun auch erstmals Einblick in seine Krankheit. „Mir wurde eine Nierenerkrankung diagnostiziert“, erzählt Joly. Statt Punktejagd in Halle bedeutete das Behandlungen in der Uniklinik Düsseldorf. In der Nähe der Rheinmetropole hat er deshalb eine Wohnung bezogen.
Raphael Joly: Erneute Nieren-Untersuchung im Dezember
An Sport war erst einmal nicht zu denken. „Das war das Schlimmste für mich“, sagt Joly. „Wenn ich eine Schulterverletzung hatte, bin ich Schwimmen gegangen. Jetzt konnte ich nichts tun, außer warten.“ Anfangs sei der Nierenwert so schlecht gewesen, dass eine Blut-Therapie im Raum stand. „Dann wäre ich lange ausgefallen.“
Im November aber der Lichtblick: „Mein Wert ist sehr viel besser“, sagt Joly. Jetzt bestehe die Chance, dass er ganz ohne Therapie wieder gesund wird. „Im Dezember wird der Nierenwert erneut überprüft, dann weiß ich Bescheid.“
Raphael Joly hat Hoffnung auf ein Comeback
Noch ist Raphael Joly vorsichtig, wenn es um seine Rückkehr auf das Eis geht. Aber der Optimismus ist zurückkehrt. „Vor zwei Monaten hätte ich noch gesagt, dass ich auf jeden Fall die ganze Saison ausfalle“, sagt er. „Jetzt glaube ich, dass es eine Chance gibt, dass ich doch noch spiele.“
Den Besuch in Halle hat er sogar genutzt, um einige Runden auf dem Eis zu drehen. „Es war ein tolles Gefühl. So wie das Trainingstrikot überzuziehen“, sagt Joly. Auch der Kontakt zur Mannschaft habe gut getan. „Die Jungs haben mich super aufgenommen.“
Bestätigt sich der positive Nierenwert auch im Dezember, will Joly in Abstimmung mit seinen Ärzten stärker ins Training einsteigen und dann auch häufiger in Halle auf das Eis gehen. Dort, wo er hinwill. (mz, 24.11.2018)