mz-web.de: Eishockey-Oberliga – Saale Bulls starten in die Playoffs

 

Von Christian Elsässer

 

Halle (Saale) – Die Wiedersehensfeier fiel für Kai Schmitz bescheiden aus. Anfang der Woche war Artur Tekaev in Halle zu Besuch. Der Eishockey-Stürmer, der die Saale Bulls nach der letzten Saison Richtung zweite Liga verlassen hatte, traf sich mit einigen seiner alten Kollegen. Doch ein großes „Umdiehäuserziehen“ fiel aus. „Ich habe den ganzen Abend nur Maracujasaft-Schorle getrunken“, erzählt Kai Schmitz. „Jetzt stehen die Playoffs an, Alkohol ist da absolut tabu.“

So ist das eben im Eishockey. In dieser Sportart gibt es nur zwei Jahreszeiten: die Hauptrunde und die Playoffs. Und am Freitag beginnt für die Saale Bulls eben jene einzig wahre Jahreszeit. Die K.o.-Phase. Der Siebtplatzierte der Oberliga Süd ist zu Gast: die Eisbären Regensburg.

Besondere Vorbereitung auf die Playoffs

„In den Playoffs“, sagt Trainer Dave Rich, „geht es noch einmal ganz anders zur Sache.“ Deshalb hat er zuletzt härter als sonst trainieren, viel im Fitnessstudio arbeiten lassen. Und vor zwei Wochen wurde erneut eine große wissenschaftliche Leistungsdiagnostik durchgeführt – schon die dritte der Saison. Geleitet von Professor René Schwesig vom Department für Orthopädie , Unfall- und Wiederherstellungsmedizin der Uni Halle.

Bei den detaillierten Ergebnissen halten sich alle Beteiligten zurück. Sich zu sehr in die Karten schauen zu lassen, ist vor den Playoffs tabu. Das Gesamtfazit ist aber positiv. Das Leistungsvermögen der Mannschaft sei besser geworden, sagt Schwesig. „Das ist nicht selbstverständlich während einer Saison. In sechs von 25 Parametern gab es starke Verbesserungen.“ Einer dieser Faktoren war beispielsweise die Regenerationsfähigkeit der Spieler – gerade im Eishockey mit kurzen, heftigen Belastungsphasen und kurzen Regenerationspausen ein immens wichtiger Indikator.

Gunkel und Schmitz top

Körperlich ist die Mannschaft also fit für die Playoffs. Und das gilt vor allem für zwei Spieler, die sich im Test als „die mit Abstand leistungsfähigsten Spieler“ entpuppt haben: Stürmer Philipp Gunkel (29) und Kapitän Kai Schmitz (32). Beide waren zum Beispiel sowohl im Sprint mit Puck als auch im Sprint ohne Puck die Schnellsten der Mannschaft. Schmitz bekam in der Auswertung sogar noch ein kleines Sternchen, weil er unter Kniebeschwerden litt. „Nicht auszudenken, wenn er schmerz- und beschwerdefrei ist“, heißt es dort.

Beim Blick auf die eigene Mannschaft kann Trainer Dave Rich also beruhigt in die Playoffs starten. Bleibt der auf den Gegner, denn Regensburg kommt ein Stück weit als große Unbekannte. Für den Donnerstag hat der Coach ein ausgiebiges Videostudium mit der Mannschaft angesetzt. Denn auch wenn die Bayern im Süden nur Siebter geworden sind, sie galten vor der Saison als Aufstiegskandidat.

Gegner Eisbären Regensburg hat Top-Stürmer

„Das ist eine richtig gute Mannschaft“, sagt Kai Schmitz. „Die haben eine Reihe, die alles zusammenschießt. Auf die müssen wir besonders aufpassen.“ Gemeint ist die Angriffsreihe um den Tschechen Nikola Gajovsky und den Litauer Arnoldas Bosas. Gajovsky bringt es auf 85 Scorerpunkte, darunter 53 Torvorlagen. Bosas schoss 46 Tore in 44 Spielen. Zur Einordnung: Bei den Bulls, die Zweiter der Nordstaffel geworden sind, ist Nathan Burns mit 38 Punkten der beste Scorer, Maximilian Schaludek kommt als bester Torschütze auf 17 Treffer.

Auch das Duell Nord-Zweiter gegen Süd-Siebter wird also keinesfalls ein Selbstläufer, betont Kai Schmitz. „Viel wird darauf ankommen, wie wir die Top-Reihe in den Griff bekommen.“

Saale Bulls gegen Regensburg – Anbully für das erste von maximal fünf Playoff-Duellen ist am Freitag um 20 Uhr im Eisdom an der Selkestraße. (mz, 09.03.2018)

 

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