Mini-Kader der Saale Bulls überlastet

Von Christian ElSaesser

Halle/MZ.

 
Leipzigs Fabian Hadamik (2. v. r.) überwindet den Keeper der Saale Bulls, Dustin Haloschan, zur 3:0-Führung der Gäste im zweiten Drittel.  (BILD: Stefan Röhrig)
 
 

 

 

Das Kräfteverhältnis auf der Tribüne war früh geklärt: Schon Mitte des ersten Viertels, beim Stand von 0:2 aus Sicht der Saale Bulls, hatten die Leipziger Anhänger die akustische Oberhand übernommen. Lautstark feierten sie einen Spielverlauf, der früh zugunsten der Gäste gekippt war.

Dass es am Ende dieses Freitagabends vor 1 500 Zuschauern im Eiszelt auf der Messe zwischen den Saale Bulls Halle und den Icefighters Leipzig 1:5 hieß, war indes kein Zufall. Zu deutlich wurde klar, warum die Hallenser, der Serienmeister der vergangenen Jahre, in dieser Saison so deutlich die Favoritenrolle von sich weisen und gern auf den Rivalen aus der Messestadt verweisen. „Leipzig hat sich sehr viel Qualität gekauft, die haben den größeren Kader und die stehen viel länger auf dem Eis“, erklärte Präsident Daniel Mischner. Eine Umschreibung für die ultrakurze Vorbereitung der Saale Bulls.

13 zu 17 Spieler

Tatsächlich hätte an diesem Abend wohl schon vor dem Spiel der Blick auf das Spielprotokoll gereicht, um abzusehen, was über die Gastgeber hereinbrechen sollte. 17 Leipziger Spieler standen dort, aber nur 13 auf Seiten der Hallenser. Ein Unterschied, der sich bemerkbar machen sollte. „Es war brutal“, meinte Kapitän Kai Schmitz, „jeder im Team ist platt. Die Belastung ist unglaublich, vor allem für uns Verteidiger.“ Denn nur vier Abwehrspieler standen dem Team zur Verfügung.

So stellte Leipzig früh die Weichen. In der vierten Minute traf Hannes Albrecht nach Vorbereitung des früheren Hallensers Florian Eichelkraut. Sechs Minuten später erhöhte Sören Breiter auf 2:0. Der Endstand eines Drittels, in dem die Saale Bulls deutlich unterlegen agierten. „Die haben völlig verdient gewonnen, sie waren klar besser“, räumte Schmitz ein.

Im zweiten Spielabschnitt änderten sich allerdings die Spielanteile. Die Hallenser gestalteten die Partie nun deutlich ausgeglichener und kämpften sich hinein. Doch eine geradezu symbolische Szene eröffnete dieses Drittel. Die Saale Bulls starteten in Überzahl und nutzten diese zu einem brillanten Angriff. Doch als Daniel Lupzig völlig freistehend aufs Tor schießen wollte, brach sein Schläger. Der Schuss, die größte Chance bis dahin – kläglich vertan durch einen Materialfehler. „Der Schuss wäre drin gewesen, hundertprozentig“, klagte der Schütze. So kam es, wie es kommen musste: Fabian Hadamik (24.) und Sebastian Alt (28.) erhöhten auf 4:0 für Leipzig. Und mit dieser Führung im Rücken entwickelte sich im Schlussabschnitt ein Spiel auf Augenhöhe.

Das zumindest war ein tröstender Aspekt dieser Partie. Denn während die Saale Bulls in den vorangegangenen Spielen stets im dritten Drittel völlig den Faden verloren, sich Strafzeiten häuften und klare Vorsprünge verloren gingen, gestalteten sie das Spiel gegen Leipzig zum Ende hin offen. „Das wird jetzt immer besser“, meinte Schmitz mit Blick auf die Konditionsdefizite, die die Mannschaft wegen der kurzen Vorbereitung mit sich herumschleppt.

Lehmann trifft in Überzahl

Tatsächlich waren es die Leipziger, die im letzten Drittel gleich reihenweise Strafzeiten anhäuften. In den ersten 13 Minuten acht Minuten. Und als Daniel Rau auf der Leipziger Sünderbank Platz nahm, brauchte Sebastian Lehmann nur zwei Sekunden, um die Überzahl zum einzigen Saale-Bulls-Treffer des Abends zu nutzen (47.). Den Endstand stellte schließlich Edward Gale in der 57. Minute her.

Kleine Schmonzette am Rand: Die heiß erwartete Jubiläums-Strafzeit für Kapitän Kai Schmitz gab es nicht. Der Kapitän bleibt auch nach dem Derby bei 999 Strafminuten im Trikot der Saale Bulls.

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