In der nun wieder ausgeglichenen Serie im Playoff-Viertelfinale der Saale Bulls gegen den EHC Bayreuth ging es zum dritten Spiel wieder in die fränkische Heimat der Tigers. Diese hatten sich den Bulls in den zwei vorangegangenen Spielen als schwieriger Gegner präsentiert und wollten mit dem Heimvorteil im Rücken in der Serie wieder in Führung gehen.
Doch auch die Hallenser um Trainer Georgi Kimstatsch planten, sich in ihrem zweiten Spiel im – mit über 2.500 Besuchern voll besetzten Eisstadion Bayreuth – offensiver zu präsentieren. Und beide Mannschaften legten auch gleich richtig los. So ging es in einem ordentlichen Tempo immer wieder hin und her über das Eis. Dabei gab es die ersten guten Chancen, aber diese konnten von den beiden Torhütern Albrecht und Bädermann gestoppt werden. Doch in einem Playoff-Spiel muss die Konzentration zu jeder Sekunde stimmen. Wenn nicht, dann kann sich ein Spieler wie Andreas Geigenmüller plötzlich durch die Verteidigungsreihen kämpfen und eigentlich aus dem Nix heraus den Führungstreffer für die Gastgeber erzielen.
Von diesem frühen Rückstand ließen sich die Hallenser dieses Mal nicht aus der Ruhe bringen und bauten weiter ihr Spiel auf. Sie erspielten sich sehr gute Gelegenheiten zum Ausgleich, aber noch gelang dies nicht. Auch ein zwischenzeitliches Überzahlspiel wurde ungenutzt liegen gelassen. Doch sie steckten nicht auf und wurden somit auch in der 14. Spielminute mit dem Tor von Jörg Wartenberg. Zum Jubel der rund 300 mitgereisten halleschen Fans war das Spiel damit wieder ausgeglichen. Die Saalestädter machten auch danach weiter Druck und sicherten sich einen großen Spielanteil. Doch es blieb bis zur ersten Pause beim Stand von 1:1.
Mit dieser Kraft und dem Druck setzten die Bulls auch im zweiten Drittel das Spiel fort. Doch sie kassierten leider wieder eine unnötige Strafe, welche sie im Vorwärtsdrang auf das Tor stoppten. Jedoch mit voller Kraft auf dem Eis schafften sie es, sich immer wieder im Drittel der Gastgeber festzusetzen und so brachte Marco Habermann die Bulls in der 29. Minute verdient in Führung. Doch was nun folgte, wurde laut Trainer Georgi Kimstatsch zur Schlüsselstelle des Spiels und kostete am Ende auch einen möglichen Sieg. Was war passiert? Nach einem Stockcheck von Andreas Gegenmüller gegen Kai Schmitz blieb dieser verletzt auf dem Eis liegen. Als endlich der Arzt der Spielbegegnung dort eintraf, gab es offenbar nicht die zu erwartende Hilfe sondern eine verbale (und wohl auch körperliche) Unsportlichkeit dieses Spieloffiziellen, der Schmitz Simulieren unterstellte. Schmitz, inzwischen wieder auf den Beinen, ließ diese Provokation leider nicht an sich abprallen und machte sich auf seine Art „Luft“. Natürlich blieb das nicht ohne Konsequenzen und er kassierte im Ergebnis eine Matchstrafe wegen Beschimpfung eines Spieloffiziellen.
So hieß es wieder 5 Minuten Unterzahl zu überstehen, wobei die ersten zwei Minuten noch 4 gegen 4 gespielt wurde, da der eigentliche Verursacher Geigenmüller (trotz Verletzungsfolge) nur 2 Minuten auf die Bank musste. Aber im Gegensatz zur Begegnung in Halle nutzten die Tigers diese Überzahl und glichen durch Marcus Marsall aus. Die restliche Strafzeit überstanden die Bulls ohne weiteres Gegentor. So ging es beim Stand von 2:2 zurück in die Kabine.
Im letzten Abschnitt wechselten die Gastgeber den Torhüter und Friedrich Hartung sollte für die notwendige Sicherheit hinten sorgen, da die Bulls dort einfach nicht mit dem Druck nachließen. Und dies gelang ihm sehr gut, denn die Bulls kamen nicht an ihm oder der Bayreuther Abwehr vorbei. In bekannt schnellen Kontern schlugen nun die Franken zurück. Es war der Bayreuther Topscorer Fedor Kolupaylo, welcher seine große Stunde hatte, denn er netzte gleich mehrfach ein. In der 42. Minute brachte er die Tigers in Führung. So rannten die Bulls wieder einem Rückstand hinterher und mussten noch mehr nach vorn arbeiten, was die Räume für die Tigers vergrößerte. All das Arbeiten und der Druck nach vorn wurde nicht belohnt, die Angriffe wurden früh im eigenen Drittel gestört und sogleich in gefährliche Konter umgesetzt. So nutzte erneut Fedor Kolupaylo in der 46. Minute einen solchen auch zu seinem zweiten Treffer der Partie.
Auch in den letzten Minuten steckten die Bulls – mit ununterbrochener akustischer Unterstützung ihrer Fans – nicht auf und hatten mehr als einmal die Chance zum Anschlusstreffer. Doch entweder war Hartung zur Stelle oder ein Bayreuther Abwehrspieler oder der Schuss ging knapp am Tor vorbei. Auf der anderen Seite nutzten die Tigers ihre schnell herausgespielten Chancen gnadenlos. Mit seinem dritten Treffer machte Fedor Kolupaylo den Sieg der Gastgeber in der 57. Minute eigentlich schon perfekt, denn in den verbleibenden drei Minuten war der Rückstand gegen einen so starken Gegner, wie die Tigers, nicht mehr aufzuholen. Doch dank einer erneuten Strafzeit gegen die Bulls 53 Sekunden vor dem Abpfiff waren die Gastgeber noch einmal in Überzahl und stellten mit dem Tor von Dennis Thielsch den Endstand von 6:2 her.
Die Saale Bulls müssen sich so unglücklich mit 6:2 in Bayreuth geschlagen geben und die Tigers gehen auch in der Serie wieder in Führung. So wird die Begegnung am kommenden Montag im halleschen Sparkassen-Eisdom schon zum ersten Endspiel, da die Franken die Chance zum Gewinn der Serie haben. Doch um dies zu verhindern, werden die Bulls um Kapitän Troy Bigam wieder mit mehr als 200 Prozent kämpfen.
Torschützen:
1:0 Andreas Geigenmüller – 4.
1:1 Jörg Wartenberg – 14.
1:2 Marco Habermann – 29.
2:2 Marcus Marsall – 35.
3:2 Fedor Kolupaylo – 42.
4:2 Fedor Kolupaylo – 46.
5:2 Fedor Kolupaylo – 57.
6:2 Dennis Thielsch – 60.
Tore: 6:2 (1:1/1:1/4:0)
[RJ]