Im dritten Spiel der Playoff-Serie gegen den Herner EV ging es nach der schmerzlichen Niederlage am Sonntag um sehr viel, denn im heimischen Sparkassen-Eisdom konnte und sollte eine erste Vorentscheidung zum Ausgang der Serie getroffen werden. Da beide Teams sich bis jetzt jeweils einen Sieg sichern konnten, stand der Weg zum Matchball offen für beide Mannschaften. So war wieder eine Partie auf Augenhöhe und hundert Prozent Einsatz auf beiden Seiten zu erwarten.
Und nach ihrem Heimsieg am Sonntag schienen die Gäste aus Herne noch motivierter zu sein, nun selber in der Serie in Führung zu gehen und dafür musste nun ein Sieg an der Saale her. Aus diesem Grund machten sie wieder von der ersten Sekunde an Druck und wollten sich eine schnelle Führung sichern. Doch die Bulls ließen sich dadurch nichts aus der Ruhe bringen und arbeiteten konzentriert an ihrem Spielaufbau. Und mit dem frisch gekürten Torhüter des Jahres in der Oberliga Nord Sebastian Albrecht hatten es die Herner auch wieder verdammt schwer mit ihren Torschüssen, denn Albrecht konnte einige gefährliche Pucks rechtzeitig entschärfen. Auch die Gastgeber versuchten „Geschenke“ zu verteilen und gaben Michel Weidekamp im Tor des HEV einiges zu tun. Und hier war es der Kapitän der Bulls Troy Bigam, welcher in der 14. Minute mit einem Frontalangriff den Puck im Tor versenkte.
Gleich einem Déjà-vus hielt diese Führung wie schon am letzten Freitag nur wenige Sekunden (genauer gesagt 34 Sekunden), denn gleich nach dem Wiederanbully sicherten sich die Gäste den Puck und konnten diesen durch einen Schuss von Sören Hauptig zum Ausgleich einnetzen. Dies brachte nun auch die Bulls richtig in Fahrt, welche sich die Führung schnell wieder zurückholen wollten. So gab es im Eisdom schnelles Eishockey auf Augenhöhe zu sehen und beide Teams lauerten auf die richtige Gelegenheit den Puck ins Netz zu bringen. Diese Gelegenheit bot sich nur 2 Minuten später Matt Abercrombie und er beförderte die Scheibe mit einem Hammerschuss durch die Beine von Weidekamp ins Tor. Nach dem erneuten Rückstand wurde die Partie nun auch wieder körperbetonter und die Kämpfe wurden von beiden Seiten nun zu Ende gefahren. Deswegen gab es, im Gegensatz zu den vorherigen Partien, erst gegen Ende des ersten Drittels die ersten Strafzeiten. Nach einer etwas rüden Auseinandersetzung mussten Eric Wunderlich (Halle) und Dominik Luft (Herne) jeweils für 2+2 Minuten zum Abkühlen auf die Strafbank.
Da keine weiteren Tore fielen, ging der erste Abschnitt mit 2:1 zu Ende. Die Bulls mussten nun im Mittelabschnitt nachsetzen und ihre Führung verteidigen. Dies gelang ihnen auch ganz gut, obwohl die Herner einige sehr gute Torchancen herausgespielt hatten. Und die Saalestädter hatten es jetzt nicht nur mit einem starken Gegner zu tun, sondern es gab zu allem Überfluss noch vermehrt Strafzeiten und so mussten sie teilweise in doppelter Unterzahl die Torabschlüsse der Gäste verhindern. Und zum Glück wurden diese gefährlichen Situationen auch ohne Gegentreffer überstanden. Doch auch die Gäste bekamen ihre Grenzen durch Strafzeiten aufgezeigt und Danny Albrecht nutzte sogleich die Überzahl für seinen ersten Treffer im Spiel. So konnte die Führung der Hallenser auf 3:1 ausgebaut werden. Jedoch war damit das Drittel noch lange nicht zu Ende und die Herner kämpften weiter für den Anschluss. Und dieses Mal gelang es ihnen auch, die nächste Überzahlsituation für sich zu nutzen, und Thomas Dreischer verkürzte zum 3:2. Bei diesem Stand ging es dann zurück in die Kabine.
Somit hieß es, auch über die letzten 20 Minuten zu kämpfen, konzentriert zu bleiben und vor allem weitere Strafzeiten zu verhindern. Dies gelang dann im letzten Drittel beiden Mannschaften, da auch Hauptschiedsrichter Gregor Brodnicki Playoff-Eishockey spielen ließ und nicht jede kleine Situation sofort mit einer Strafzeit ahndete, dabei aber das Spiel weiter unter Kontrolle hatte. Und so zählte das spielerische Können im letzten Abschnitt und dort konnten die Bulls, angetrieben von ihren Fans und deren Gesängen, weiter Druck auf die Gäste machen. Zwar gab es nicht mehr so viele Torschüsse auf beiden Seiten, aber zumindest die Hallenser konnten die wenigen Chancen effektiver mit dem zweiten Treffer von Danny Albrecht in der 44. Minute nutzen. Der HEV versuchte zwar, über den Rest des Drittels am Torstand noch etwas zu ändern, aber dies gelang ihnen nicht mehr. Da half es auch nicht, in der 57. Minute Weidekamp zugunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor zu nehmen.
Mit einem verdienten 4:2-Erfolg können sich die Saale Bulls ihren zweiten Sieg der Playoff-Serie gegen den Herner EV sichern und haben damit in der kommenden Partie die Chance, alles für das Viertelfinale perfekt zu machen. Doch einen solchen Auswärtssieg der Bullen wird wohl Herne auf jeden Fall mit aller Kraft versuchen zu verhindern und somit ist am kommenden Freitag in Herne wieder Hochspannung pur und vor allem kämpferischer Einsatz angesagt.
Torschützen:
1:0 Troy Bigam – 14.
1:1 Sören Hauptig – 15.
2:1 Matt Abercrombie – 17.
3:1 Danny Albrecht – 35.
3:2 Thomas Dreischer – 37.
4:2 Danny Albrecht – 44.
Tore: 4:2 (2:1/1:1/1:0)
[RJ]