Protokoll Fanforum vom 17.01.2017

 

Mit dem Ende der Vorrunde und dem Beginn der Meisterrunde hatten wir zum zweiten Fanforum der Saison eingeladen. So trafen sich am Dienstagabend (17.01.2017) ca. 70 interessierte Fans der Saale Bulls mit Vertretern des Vereins in der VIP-Lounge des Sparkassen-Eisdoms zu einer angeregten Diskussionsrunde.

Von Seiten des Vereins stellten sich den Fragen der Fans: Daniel Mischner (Präsident), Holger Wilhelm (Geschäftsführer), Georgi Kimstatsch (Trainer) sowie aus den Reihen der Spieler Denis Fominych, Eric Wunderlich und Johannes Ehemann.

Moderiert wurde das Forum durch unseren Hallensprecher – Marc Beyer.

 

 

Wie bei einem Fanforum üblich, berichteten die Vertreter des Vereins über aktuelle Themen, die dann natürlich zur offenen Diskussion einluden.

Themen waren:

  1. Sportliche Situation / Selbsteinschätzung
  2. Planungen neue Saison (Spieler/Trainer)
  3. Planungen Ausbau Eisdom
  4. Sonstiges

 
Zu 1)     Sportliche Situation

Eine erste Einschätzung hierzu gibt Daniel Mischner.

  • Eindruck trübt nicht, dass wir im Moment (wie auch die Fans) nicht wirklich zufrieden sind; die Frage ist, ob wir unsere Saisonziele noch erreichen können:
    unser Ziel, mindestens das Halbfinale zu erreichen, haben wir immer noch, sehen aber auch, dass es in der jetzigen Situation schwierig wird, dieses wirklich zu erreichen.
  • es fehlt die Konstanz in den Spielen, es hapert an der Chancenverwertung
  • wir müssen personell nachrüsten, daran arbeiten wir seit einigen Wochen, aber es läuft erwartungsgemäß schwierig (Verhandlung mit einigen Kandidaten laufen), man will aber eine wirkliche Verstärkung und Qualität (deshalb z.B. kein Vertrag mit Vitalijs Hvorostinins)

 
Rückfrage von Marc: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft, wird man z.B. dauerhaft mit einem Motivationscoach arbeiten?

  • wir sind gerade mit zwei M-Trainern im Gespräch und lassen uns Angebote unterbreiten (Leistung, Kosten) und werden dann entscheiden, ob wir eines dieser Angebote nutzen werden
  • die Mannschaft mache aber auch viel aus sich selbst heraus (Teambesprechungen, neue Sitzordnung in der Kabine, um Grüppchenbildung zu verhindern usw.)
  • Es ist nicht alles planbar, aber jeder hier möchte den sportlichen Erfolg und jeder arbeitet auf seiner Position hart dafür. Wir hoffen deshalb auch auf ein gewisses Grundvertrauen der Fans, dass man im Verein weiß, was man tut und auch in der Lage ist, sich Fehler einzugestehen und diese dann zu beheben, auch wenn dies nicht immer von heute auf morgen möglich ist.
  • Motivation generiert sich aus den Erfolgen und wenn diese ausbleiben, dann leidet die Stimmung, das zieht jeden runter – egal ob Trainer, Spieler, Management oder eben die Fans – deswegen sind wir heute hier und wollen gemeinsam darüber reden, woran es liegt und was man tun kann.
  • Es kann jedoch nicht sein, dass immer wieder soziale Netzwerke u.a. Plattformen genutzt werden, um einzelne Akteure persönlich anzugreifen, womit ich schon beim nächsten Punkt bin – der Trainerfrage:
    Der Verein steht zu seiner jüngst kommunizierten Entscheidung, an Trainer Georgi Kimstatsch festzuhalten. Über die Gründe hierfür haben wir bereits ausführlich informiert.

 
Frage an Gorbi: Wie sieht es stimmungstechnisch gerade in der Mannschaft aus?

  • Die wichtigsten Gründe für einen Profisportler, motiviert zu sein: erstens verdient man damit sein Geld und zweitens braucht man den Erfolg, um eine möglichst lange Saison spielen zu können.
  • Die Mannschaft will in die PlayOffs. Wir wissen, dass dies schwer wird, weil der Abstand nach oben schon ziemlich groß ist inzwischen, aber die Jungs arbeiten sehr hart an sich und alles was man in den letzten beiden Wochen sehen kann (Erfurtspiel mal ausgeklammert) zeigt, dass es voran geht und dass man auf einem guten Weg sei.
  • Motivation setzt also letztlich harte Arbeit voraus. PlayOffs haben aber letztlich ihre eigenen Gesetze, da interessiert oftmals nicht der Tabellenplatz, den man sich vorher erarbeitet hat. „Am Ende gewinnt die Mannschaft, die besonders hart an sich arbeitet und Fehler korrigiert. Wir machen im Moment noch sehr viele Fehler, aber wenn wir diese harte Arbeit fortsetzen und jede Woche Fehler ausmerzen, dann können wir unsere Saisonziele auch erreichen.“

 
Es folgte eine erste Fragerunde unter den Fans: Was stört Euch an der Spielweise der Mannschaft?

  1. Warum werden die Reihen ständig auseinandergerissen und umgestellt, so dass die Spieler sich immer wieder neu aufeinander einstellen müssen?
     

  • Gorbi begründet den Wechsel innerhalb der Reihen damit, dass die Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf fast nie vollständig auflaufen konnte. Ständig musste man umdisponieren, weil jemand krankheits- oder verletzungsbedingt ausgefallen ist. Das nervt nicht nur die Fans, sondern auch ihn als Trainer und die Spieler. Aber das ist Normalität im Sport, wo man Ausfälle immer kompensieren muss.
    Dabei ist aber von den Umstellungen innerhalb der Reihen die Rede, die wie gesagt meistens gezwungenermaßen erfolgen mussten. Das ist nicht zu verwechseln mit 1., 2., 3. Reihe. Im Übrigen sind die Starting Six nicht automatisch die erste Reihe.

 
Die nächste Frage geht wieder an Daniel Mischner: Wie sieht man sich im Vergleich zu den anderen Teams, sind wir schwächer geworden, oder haben sich die anderen auch signifikant verstärkt?

  • Man arbeitet den ganzen Sommer, um zu Saisonbeginn die besten Voraussetzungen für Erfolge zu haben. Das machen alle Vereine.
    Die Spieler trainieren und halten sich fit, das Management akquiriert Sponsoren, der Trainer/Sportliche Leiter stellt das Team zusammen. Jeder hat da eine Menge zu tun, damit eine Saison überhaupt losgehen kann.
  • Die anderen Vereine schlafen auch nicht und merken, dass dies eine attraktive Liga ist, in die es sich lohnt zu investieren. Dadurch neutralisieren sich häufig auch die eigenen Zuwächse, obwohl man annahm, sehr gut aufgestellt zu sein.
    Und so war uns von Anfang an klar, dass die Mannschaften auf den Plätzen 1-7 grundsätzlich jeden schlagen können, aber im Gegenzug auch besiegbar sind. Die Liga ist definitiv stärker geworden.
  • Es gibt aber tatsächlich einige Stellschrauben, an denen wir drehen müssen, um noch besser zu werden, auch hierzu hatten wir schon einiges kommuniziert (Entzerrung Trainer/Sportliche Leitung, verbessertes Scouting usw.).
  • Wir teilen aber nicht diesen überzogenen Anspruch mancher, die meinen, Halle sei der Nabel der Welt und hat gefälligst die Tabelle anzuführen. Das ist nicht nur arrogant, sondern zeugt auch von einer geringen Wertschätzung den anderen Vereinen gegenüber.
  • Aber: Halle hat sich in 13 Jahren als Verein etabliert, war immer erfolgreich, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Alle Ehrenamtlichen ackern seit Jahren für den Club (kaum Fluktuation), die Fankultur ist einmalig (inkl. Support für den Club) – viele Gründe, um stolz zu sein, anstatt immer nur das Negative zu suchen.

 

Zu 2)      Planungen neue Saison

Gibt es schon Pläne für die Saison 2017/18, was müssen wir ändern, gibt es z.B. Spieler, wo man weiß, dass sie bleiben werden?

  • Grundsätzlich werden wir genau analysieren, wo wir in dieser Saison Fehler gemacht haben bzw. wo wir noch besser werden können. Einzelheiten dazu werden wir aber erst nach der Saison kommunizieren können. Aber es wird definitiv Veränderungen geben.

 
Daniel Mischner stellt sich aber auch eine Frage: Was ist wenn wir in die zweite Liga aufsteigen und dann erstmal nur ums sportliche Überleben kämpfen müssen (mehr Niederlagen als Siege), kann damit jeder wirklich umgehen – jeder Fan, jeder Spieler, jeder Sponsor, jeder Verantwortliche im Verein? Oder wird dann tatsächlich alles in Frage gestellt?

  • Antwort eines Fans: Es ist nicht entscheidend, dass man immer gewinnt, vielmehr geht es den Fans darum,  w i e  und  w a r u m  man verliert, wenn man verliert. Noch ist die Halle immer wieder voll, auch nach Niederlagen, insofern glaube er, dass hier diese Gefahr nicht besteht.

 
Weitere Fragen eines Fans: Ich finde es gut, das der Verein hinter dem Trainer steht, aber wie sehen das die Spieler? Warum muss man sich in der Kabine umsetzen? Warum übernimmt Danny an der Bande das Taktikbrett und gibt seinen Spielern Anweisungen und nicht der Trainer?

  • Gorbi: Während eines Spiels ist es durchaus üblich, dass ein Spieler den Mitspielern in seiner eigenen Reihe taktische Anweisungen gibt. Dies ist keine Besonderheit in unserem Team. Das gibt es überall.
  • Eric W.: jeder Gegner stellt sich auf Dein Team ein, auf Deine Spielweise usw. Und da muss man manchmal schnell reagieren, um nicht zu sehr ausrechenbar zu sein. Und in solchen Situationen ist es oftmals gut, wenn man als Spieler reagiert und den Spielern seiner Reihe sagt, was geändert werden soll. Das sehen wir als Spieler jedenfalls nicht als Problem an – im Gegenteil.
  • Denis F.: Also ich hatte eigentlich den besten Platz in der Kabine; aber ich persönlich finde es gut und richtig, dass wir die Plätze getauscht haben. Denn es gab tatsächlich ein paar Grüppchen, und das tat dem Mannschaftsgefüge/Teamgeist nicht gut. Insofern hat das m.E. in kürzester Zeit bereits etwas Positives bewirkt, wenn ich sehe, wie wir diese Woche gespielt haben.

 
Weitere Frage eines Fans: Warum läuft es mal super gut und zwei Tage später wieder gar nicht? Da muss es doch tiefere Ursachen für geben.

  • Daniel M.: Leider gibt es im Sport kein schwarz und weiß. Wenn das so wäre und man genau wüsste, woran das liegt, dann würde man den Hebel umlegen und alles wäre gut. Dann würde man als Vorstand auch unpopuläre Entscheidungen treffen. Aber so funktioniert das eben nicht. Jeder Gegner ist anders, für die Spieler ist nicht jeder Tag gleich, wir sind alle nur Menschen (übrigens auch die Schiedsrichter).

 
Weitere Frage eines Fans: Warum bekommen die jungen Spieler nicht mehr Eiszeit, auch um die „Älteren“ mal zu mehr Leistung zu motivieren oder noch etwas aus ihnen „herauszukitzeln“?

  • Gorbi: Die jungen Spieler sollen so viel spielen wir möglich. Das wird aber immer vom Spielverlauf abhängig gemacht. In den letzten Spielen gab es kein Teammitglied, was nicht alles gegeben hat auf dem Eis, deswegen muss ich an dieser Stelle auch niemanden erziehen.
    Einerseits soll ich die Reihen nicht so oft umstellen, andererseits wollen Sie, dass ich die jungen Spieler häufiger einsetze, damit die „Älteren“ noch mehr aus sich heraus-holen. Dann muss ich aber wieder die Reihen umstellen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Am Ende entscheidet der Trainer, wer wie oft eingesetzt wird, denn allen wird man es nie recht machen können. Im Übrigen werden Eiszeiten auch durch Einsatz im Training mit bestimmt. Auch das ist eine Art Leistungsprinzip.

 

Zu 3)      Planungen Ausbau Eisdom

Daniel Mischner führt aus:

  • Die Stadt hat den Ausbau beschlossen. Davor war viel zu tun, auch von unserer Seite. Der Verein musste unter anderem seine Zahlen offen legen, um nachzuweisen, dass auch höhere Kosten getragen werden können.
  • Es wurde – trotz noch bestehendem Vertrag – eine Vereinbarung mit der Stadt getroffen, dass wir bereits ab sofort mehr Miete zahlen. Hier geht es letztlich um eine vernünftige Verteilung der Lasten, schließlich sitzen wir alle in einem Boot.
  • Vor dem Start der Ausbauarbeiten werden wir noch einige Male nach Weißwasser fahren, um uns anzuschauen, was alles an technischem Equipment nötig ist, damit eine Eishalle energieeffizient und nachhaltig betrieben werden kann (u.a. Belüftung).
  • Ansonsten werden neue Funktionsgebäude entstehen, die Tribünen (3.300 Plätze) werden stationär eingebaut, die Parkplätze werden befestigt, die Eisfläche wird auf einer festen Betonfläche installiert usw. Das sind große Pläne, und das wollen wir als Verein weiter mit begleiten.

 

Zu 4)      Sonstiges

Offene Fragerunde:

  • Werden jetzt schon Gespräche mit den Spielern geführt, die man halten will?

 

Ja. Natürlich. Aber die Spieler bekommen natürlich auch Angebote von anderen Vereinen. So ist das Geschäft. Die Bedingungen für die Spieler sind in Halle sehr gut, das ist grundsätzlich unser Pluspunkt.

Wir werden definitiv versuchen, den größten Teil der Mannschaft an uns zu binden.

  • Wie sehen das die Spieler?

 

Denis F.: –Halle ist gut, fühle mich hier wohl, werde auch bleiben.
Wenn man verliert, liegt es im Eishockey nicht am Trainer, dann haben die Spieler die Vorgaben des Trainers nicht umgesetzt oder haben individuelle Fehler gemacht. Wir stehen hinter unserem Trainer, so wie er hinter uns steht.
-Aber ich würde mir wünschen, dass die Fans lauter wären, damit man im Spiel nicht den Spieler brüllen hört sondern nur Euch Fans, denn wir als Spieler brauchen das.

Eric W.: – es gibt offensichtlich gute Gründe, dass ich das achte Jahr in Halle Eishockey spiele ….

Johannes E.: – ich würde gerne bleiben, meine Gespräche mit dem Vorstand haben gerade begonnen; ich stehe hinter dem Trainer: er ist jung und ich bin ein junger Spieler – insoweit verstehe ich ihn vlt. besser als manch anderer;
– wir sind eine PlayOff-Mannschaft: jeder ackert für jeden und kämpft und ich bin immer noch optimistisch, was die restliche Saison angeht.

  • Gibt es Kritik / Anregungen zum Catering?

 

Zu hohe Preise (Tee für 2,50€), immer noch häufig schlechte Qualität
Bitte des Vereins: angebrannte Wurst u.ä. sofort reklamieren und falls es nicht geklärt werden kann, uns umgehend informieren, denn Vertrag läuft noch eine weitere Saison.

 

 

Im Anschluss an den offiziellen Teil wurden noch viele bilaterale Gespräche geführt. Alle Fans konnten ihre Fragen loswerden und ihre Meinung kundtun.

Wir danken allen Fans, die teilgenommen und ihre Meinungen mit uns ausgetauscht haben. Es war ein – hoffentlich für beide Seiten – interessanter, informativer und aufschlussreicher Abend.

 

Nachtrag:       Im Sommer wird es ein Fangrillen geben, wo Marc die Würstchen spendieren will (O-Ton gestern Abend). DANKE MARC!

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